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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Seit mehr als 20 Jahren unbewohnt "Russenhaus": Stadt Köln will Russland enteignen
Einst wohnten Mitarbeiter des KGB in einer Lindenthaler Immobilie, dann mehr als 20 Jahre lang niemand mehr. Nun soll sie einem guten Zweck zugeführt werden.
Es ist ein unscheinbares Einfamilienhaus, doch im März vergangenen Jahres wurde es zum großen Gesprächsthema in Köln: die Immobilie an der Classen-Kappelmann-Straße 47 im Stadtteil Lindenthal. Der Besitzer des Hauses ist die Russische Föderation. Doch der russische Staat kümmert sich nicht um die Immobilie, lässt sie seit Jahrzehnten unbewohnt stehen.
Dieser Umstand rief im Frühjahr 2022 Hausbesetzer des "Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot" auf den Plan. Es sei eine Schande, dass die Wohnungsnot in Köln so groß sei und gleichzeitig eine Immobilie in bester Lage so lange leer stehe.
Bebauungsplan macht Enteignung möglich
Wie der "Kölner Stadtanzeiger" am Dienstag berichtet, habe die Stadt nun allerdings einen Plan für die Zukunft des Gebäudes. Ein Bebauungsplan soll aufgestellt und die Immobilie künftig für gemeinnützige Zwecke genutzt werden. Die Idee dahinter: Ein Bebauungsplan, der eine gemeinnützige Nutzung vorsieht, ermögliche es der Stadtverwaltung, den Eigentümer der Immobilie zu enteignen. Dasselbe Vorgehen hatte die Stadt bereits für das "Russenhaus" an der Friedrich-Engels-Straße in Sülz gewählt – das Verfahren über die Enteignung kann allerdings Jahre dauern.
In Sülz hat deshalb die gemeinnützige Bethe-Stiftung versucht, eine schnellere Nutzung zu ermöglichen, indem sie dem russischen Staat das Gebäude abkauft. Doch auch dabei gab es laut "Stadtanzeiger" Probleme: Der Staat Russland dürfe derzeit wegen anhaltender Sanktionen kein Geldgeschäfte mit EU-Staaten machen.
- ksta.de: "Stadt hat Plan für russisches Geisterhaus in Köln-Lindenthal" vom 31.10.2023