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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Baumgart sauer wie noch nie: "Irgendwann ist Feierabend!"
Steffen Baumgart hat in ungewöhnlich scharfer Weise noch einmal die Spieler des 1. FC Köln kritisiert und eine schonungslose Analyse angekündigt.
Als Steffen Baumgart am Montag um 10.30 Uhr am Geißbockheim zur Pressekonferenz erschien, ging es nicht nur um das DFB-Pokal-Spiel am Dienstag beim 1. FC Kaiserslautern. Über dem FC lag noch immer das 0:6 bei RB Leipzig vom Samstag.
Zunächst kündigte Baumgart ruhig an, mit seinen Spielern ab 11 Uhr mit der Analyse der Niederlage zu beginnen. "Das lassen wir nicht an uns vorbeilaufen. Ich bin mal gespannt, wie lange das dauert", sagte der 51-Jährige zunächst noch gelassen und kündigte an: "Zu 99 Prozent werde ich reden."
"Dann haben wir in der Bundesliga nichts zu suchen"
Auf Nachfrage brach es dann aber aus dem FC-Trainer heraus – denn die Niederlage in Leipzig hat Baumgart offenbar hart getroffen – nicht wegen der Höhe der Niederlage, sondern der Art und Weise, wie sich seine Spieler ihrem Schicksal ergeben hatten. Und so polterte der Kölner Chefcoach dann los und fand harte Worte für seine Spieler.
"Wenn wir einige Sachen nicht umsetzen, haben wir in der Bundesliga nichts zu suchen", begann der 51-Jährige. "So deutlich muss man es ansprechen. Es gibt Sachen, die uns stark gemacht haben, und Sachen, die uns über einen langen Zeitraum in die Bredouille bringen. Wenn wir das nicht begreifen, haben wir ein Riesenproblem."
"Irgendwann ist Feierabend!"
Baumgart betonte, jedem müsse klar sein, dass der FC ein schweres Jahr haben werde. "Das wird ein Abstiegskampf bis zum letzten Tag. Für uns ist jedes Spiel ein Endspiel. Und Endspiele bedeuten, dass wir nur eine Chance in jedem Spiel haben – und sie nicht so wegwerfen dürfen wie in Leipzig." Der Trainer meinte damit auch, dass sich die Geißböcke ihr im Verhältnis zur Konkurrenz noch gutes Torverhältnis kaputt gemacht haben.
Und dann richtete er eine Warnung an seine Spieler, die nicht deutlicher hätte ausfallen können: "Ich habe lange hinter den Jungs gestanden und stehe immer noch hinter den Jungs, aber irgendwann ist auch Feierabend. Irgendwann geht es darum, dass das, was hier eingefordert wird, auch zu machen ist. Wenn das einige nicht umsetzen können, muss ich noch deutlicher werden. Wer das nicht begreift, dem muss man halt erklären, was Bundesliga bedeutet."
"Dafür bin ich genau der Falsche!"
Die Spieler erwartet am Montag also eine knallharte Aufarbeitung der Niederlage, ehe es an die Vorbereitung auf das Spiel gegen Kaiserslautern geht. Auf dem Betzenberg erwartet die Geißböcke eine emotionale Atmosphäre, und dieser werden die Kölner gewachsen sein müssen, um dort zu bestehen. Dafür wird es eine andere Körpersprache brauchen als in Leipzig. "Es gibt Dinge, die im Fußball nicht dazugehören. Ich habe zum ersten Mal in den zweieinhalb Jahren, in denen ich hier bin, so eine Körpersprache erlebt. Dafür bin ich genau der Falsche."
Auch, weil Baumgart selbst einst ein anderer Fußballprofi war. "Es geht um Körpersprache, Einstellung, Mentalität – darum geht es immer im Fußball. Wenn ich die nicht auf dem Platz sehe, habe ich ein Problem", sagte Baumgart. "Dafür war ich selbst ein Spieler, der nur darüber Erfolg hatte. Das verkörpere ich auch als Trainer. Wenn ich dann eine Mannschaft habe, die die Körpersprache nicht an den Tag legt, bin ich irgendwann mal angepisst. Das war ich bislang von meinen Jungs noch nicht. Aber da sage ich: Bis hierhin und nicht weiter!"
Mit dieser Brandrede machte Baumgart seinen Spielern unweigerlich ihre Bringschuld klar. Die Mannschaft wird nun in Kaiserslautern zeigen müssen, dass sie die Worte ihres Trainers verstanden hat. Beim Zweitligisten geht es am Dienstagabend also nicht nur um den Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale, sondern auch um die Korrektur dessen, was am Samstag schiefgelaufen ist.
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