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"Marsch für das Leben" in Köln: Polizei setzt Schlagstöcke ein


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Umstrittener "Marsch für das Leben" in Köln
Lautstarker Gegenprotest: Polizei setzt Schlagstöcke ein


Aktualisiert am 16.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Die Polizei war mit einer Hundertschaft vor Ort, um die Demonstranten voneinander zu trennen.Vergrößern des Bildes
Die Polizei war mit einer Hundertschaft vor Ort, um die Demonstranten voneinander zu trennen. (Quelle: Nils Frenzel)
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Bei einem "Marsch für das Leben" versammelten sich Abtreibungsgegner am Heumarkt. Die Demo wurde von zahlreichen Gegendemonstrationen lautstark begleitet.

Bereits eine Viertelstunde vor Demobeginn um 13 Uhr war der Heumarkt in zwei Lager geteilt. Direkt vor der Bühne standen Besucher des vom Bundesverbands Lebensrecht (BvL) organisierten "Marsch für das Leben". Ordner verteilten Schilder und grüne Luftballons, die die Kernaussage des Marsches transportieren sollten: "Danke, Papa", "Leben begrüßen, nicht beenden", "Wir lieben das Leben". Ein Mann trug ein Schild mit der Aufschrift "Schutz des menschlichen Lebens vor der Geburt" an seinem Rücken.

Der "Marsch für das Leben" setzt sich gegen Abtreibungen und Sterbehilfe ein und ist bundesweit, auch aufgrund der Nähe zu rechten und rechtsextremen Organisationen, umstritten. So hatte es bereits im Vorfeld für den Marsch Kritik gegeben. Nicht zuletzt, weil die Kölner CDU auf ihrer Webseite auf die Demo hingewiesen hatte. Daraufhin zeigten sich die Grünen entsetzt und riefen zu einer Gegendemonstration auf.

Um die beiden Gruppen voneinander zu trennen, hätte die Polizei Schlagstöcke eingesetzt, sagte der Sprecher laut Nachrichtenagentur dpa. Demnach hätten Beamte versucht, Blockadeteilnehmer zu trennen. Dabei seien sie von Menschen geschlagen und getreten worden, die sich wiederum hinter einem großen Transparent versteckt hätten. Als die Polizei das Transparent habe an sich nehmen wollen, seien Demonstranten, die es festgehalten hätten, auf die Hände geschlagen worden, sagte der Sprecher. Die Blockade hätte dadurch allerdings nicht aufgelöst werden können, wie die "infozentrale" auf der Online-Plattform X (vormals Twitter) berichtete.

Recht auf Selbstbestimmung von Frauen

Die größte Gegendemonstration an diesem Samstag wurde von dem Bündnis Pro Choice Köln organisiert und fand nur wenige hundert Meter vor der Bühne statt – nur getrennt durch eine Hundertschaft der Polizei. Auf dieser Seite demonstrierten mehrere Hundert, überwiegend junge Menschen, für das Recht auf Selbstbestimmung von Frauen.

In vorderster Reihe hielten Demonstranten ein Plakat mit der Aufschrift "Our Bodies Our Minds, Our Choice" hoch und skandierten: "My Body, My Choice" (Mein Körper, meine Wahl). Im Gespräch störten sich die Gegendemonstranten vor allem an der konservativen Einstellung der christlichen Organisation, die absolut nicht mehr zeitgemäß sei.

"Ich bin hier, weil Ich für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen eintrete, selbst zu entscheiden, ob sie eine Abtreibung vornehmen lassen wollen oder nicht. Das hat niemand anderes zu entscheiden, außer eine Frau", sagte eine Gegendemonstrantin.

Polizei hatte kurz Mühe

Nachdem der Marsch für das Leben um 13 Uhr mit den Worten "Herzlich Willkommen zum ersten Marsch für das Leben in Köln" eröffnet worden war, brach von der Gegenseite ein lautes Pfeifkonzert aus. Zwar stand eine Hundertschaft zwischen beiden Demonstrationslagern, trotzdem rückte eine kleine Gruppe Gegendemonstranten wenige Minuten später einige Meter nach vorne. Die Polizei hatte für einen kurzen Moment Mühe, die Gegendemonstranten aufzuhalten. Nach kurzer Zeit beruhigte sich die Situation jedoch wieder, trotzdem ließen die Gegendemonstranten ihren Unmut über die Veranstaltung weiter aus.

Unbeirrt von den zahlreichen Gegendemonstranten begann der "Marsch für das Leben" mit einer Kundgebung, in der sich in Redebeiträgen gegen eine "Abtreibungspolitik" gewandt wurde. Auf der Gegenseite informierte Pro Choice an einem Stand über den Verein und über die Aufhebung des § 219a, der Werbung für Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe stellt. Trotz des lauten Protestes blieb die Veranstaltung auf beiden Seiten friedlich.

Kreativ zeigten sich zwei Demonstrationsteilnehmer, die aus Werbeprospekten vom Bundesverband Lebensrecht ein weibliches Geschlechtsteil bastelten. Dazu hieß es auf einem separaten Schild "Danke BVL für das Bastelmaterial".

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • rp-online.de: Polizei setzt Schlagstöcke bei Demos in Köln ein
  • Mit Material der dpa
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