Gamescom: Kurioser Flitzer schlägt zum dritten Mal zu – worum es ihm geht

Weltgrößte Computerspiel-Messe

Flitzer mit kurioser Mission stürmt Gamescom-Bühne

Was war da denn bei der Gamescom-Eröffnung los? Zwei Männer stürmen die Bühne, einer spricht von Bill Clintons Wünschen. Was dahinter steckt.

Die Eröffnung der weltgrößten Computerspiel-Messe Gamescom ist in Köln am Dienstagabend von einem Flitzer unterbrochen worden: Während der Präsentation durch einen Moderator stürmte ein junger Mann auf die Bühne, der auch prompt ins Mikrofon des erstaunten Anzugträgers erklärte, dass der frühere US-Präsident Bill Clinton sich eine Fortsetzung des Spieleklassikers "Grand Theft Auto" wünschen würde. Begleitet wurde er von einem weiteren Mann, der aber nicht zu Wort kam.

Nach dem etwas bizarren Statement wurde der Flitzer von Sicherheitsleuten von der Bühne geführt. Was aufmerksamen Beobachtern der Spiele-Szene sofort klar wurde: Der Flitzer scheint bereits seit Jahren auf einer Mission zu sein. So stürmte der Mann nämlich schon vor zwei Jahren die Live-Sendung "Schlag den Star" auf ProSieben, um dort Moderator Elton zu fragen, wo denn die von zahlreichen Fans seit Jahren erwartete sechste Ausgabe des Spieleklassikers bleiben würde.

Und auch im Sport-Talk "Doppelpass" (Sport1) hatte der Autorennen-Enthusiast die Bühne am Wochenende gestürmt, um in der beliebten Fußballsendung eine baldige Veröffentlichung des Zocker-Klassikers zu fordern.

Moderator Florian König hatte dafür nur wenig Verständnis übrig: "Verlassen Sie sofort das Set. Was ist hier denn los?"

Was will der "Grand Theft Auto"-Flitzer?

Um Herrn Königs Verwunderung einmal zu klären: Im Jahr 2013 wurde die letzte Ausgabe von "Grand Theft Auto" veröffentlicht, das Spiel gewann zahlreiche Preise und entwickelte sich zu einem Kassenschlager. Seitdem gab es lediglich eine im Grunde neu verpackte Variante des Spiels. Hersteller Rockstar kündigte 2022 eine sechste Ausgabe an, seitdem rätseln Gaming-Fans darüber, wann das Spiel angeboten wird.

Der Rest der Show ging am Abend wie geplant über die Bühne: Die Veranstalter stellten eine Reihe neuer Games vor, in denen die Protagonisten als Soldaten, Ritter oder Science-Fiction-Krieger gegen Schurken und Monster antreten. US-Filmregisseur Zack Snyder ("300") trat auf der Bühne auf und sprach über seinen Netflix-Zweiteiler "Rebel Moon", der Ende 2023 und 2024 herauskommen soll. Zu den Filmen soll es auch ein Spiel geben.

Die "Opening Night Live" ist unter Games-Fans ein großes Event, im vergangenen Jahr hatte die Live-Show im Internet nach Veranstalterangaben 13 Millionen Aufrufe.

So geht es auf der Gamescom weiter

Am Mittwochmorgen öffnet die Gamescom ihre Türen für Fachpublikum, Journalisten und einige Fans, von Donnerstag bis Sonntag ist dann das breite Publikum zugelassen. 2022 hatte die Gamescom 265.000 Besucherinnen und Besucher, in den Coronajahren hatte die Messe als Präsenzveranstaltung pausiert. Dieses Jahr sind die Veranstalter zuversichtlich, dass es mehr werden – der Höchstwert von 373.000 Besuchern im Jahr 2019 dürfte aber wohl nicht geknackt werden.

Das Angebot der Computerspiele- und Videospiele-Branche ist so groß wie nie. Die Ausstellerzahl hat sich von 1135 auf 1227 aus 63 Staaten erhöht. Die Ausstellungsfläche ist um 10.000 auf 230.000 Quadratmeter gestiegen. Firmen wie Nintendo, Ubisoft, Netease oder Tencent präsentieren sich auf dem Branchentreff. Auch die Streamingdienste Netflix, Disney+, Crunchyroll und Amazon Prime sind dabei. Als Gäste aus der Politik werden NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erwartet.