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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Überzeugende Leistung beim BVB Die Grundlagen stimmen: Der FC kann jeden Gegner schlagen
Der 1. FC Köln fuhr als Außenseiter zu Borussia Dortmund. Die Enttäuschung über die knappe Niederlage beim Favoriten ist Ausdruck der Kölner Möglichkeiten.
Als der 1. FC Köln im März in den Signal Iduna Park reiste, wurde die Partie zu einer herben Enttäuschung. Borussia Dortmund nahm die Geißböcke nach allen Regeln der Kunst auseinander. Am Ende stand nicht nur ein erschütterndes 1:6 aus Kölner Sicht, sondern auch die Vertrauensfrage in den Kader von Steffen Baumgart.
Der FC-Trainer griff hart durch, sortierte mehrere Spieler aus und griff im Schlussspurt der Saison nur noch auf einen kleineren Stamm zurück. Der 51-Jährige erklärte offen, er könne nur auf jene Profis setzen, die dem Druck in der Bundesliga gewachsen seien. Fünf Monate später ist dies nach dem nächsten Auswärtsspiel in Dortmund anders.
Frühe Bestätigung der Kölner Qualität
Der 1. FC Köln überließ am Samstag im Westfalenstadion dem BVB zwar weitgehend den Ball. Doch die bessere Mannschaft waren die Geißböcke. Besser organisiert, taktisch disziplinierter, laufstärker, zweikampfstärker und mit dem besseren Plan im Offensivspiel. Der FC hatte die besseren Torchancen, und hätte Gregor Kobel im Dortmunder Tor keinen herausragenden Tag erwischt, wäre der FC als Sieger vom Platz gegangen.
Die Partie zeigte: Dortmund war für den FC keineswegs eine Nummer zu groß. Es war eine frühe Bestätigung in der Saison, welches Leistungsniveau der FC erreichen kann, um in der Bundesliga jedem Gegner gefährlich werden zu können. Gleichzeitig wissen die Spieler nun, wozu sie in der Lage sind – trotz der unglücklichen Niederlage und des Null-Punkte-Starts.
Die Grundlagen zählen
Zudem weiß Baumgart, dass er früh in der Saison auf mehrere Neuzugänge zählen kann. Leart Pacarada hinten links, Rasmus Carstensen als Allzweckwaffe auf dem Flügel – sie demonstrierten, dass es keine lange Eingewöhnungszeit braucht, wenn man sich darauf konzentriert, die Grundlagen im Fußball richtigzumachen. Und es sind die Grundlagen, die Baumgart vor allen anderen Dingen einfordert.
Freilich war auch der Bundesliga-Auftakt wie schon das DFB-Pokal-Spiel in Osnabrück erneut ein Fingerzeig, dass dem Kader eigentlich noch mehrere Verstärkungen guttun würden. Ob im Hintergrund noch an weiteren Optionen außer Faride Alidou (Eintracht Frankfurt) als offensiven Außenbahnspieler gearbeitet wird, ist jedoch fraglich.
Fluch und Segen zugleich
Insofern war die Leistung am Samstag in Dortmund auch Fluch und Segen zugleich. Den Kritikern des Kaders können die Verantwortlichen entgegenhalten: Wer in Dortmund mithalten kann, dessen Mannschaft kann nicht so schlecht sein, wie sie gemacht wird – was allerdings auch dazu führen könnte, dass die Verantwortlichen über so manche Schwachstelle im Kader wohlwollend hinweg lächeln.
Andererseits dürfte den Spielern die Partie trotz des Ergebnisses gutgetan haben. Wenn der Ärger über die so späte wie unglückliche Niederlage verraucht ist, müsste ihnen klar werden: Bei einer weiteren Leistung auf diesem Niveau müsste es mit dem Teufel zugehen, sollte der FC im ersten Heimspiel der Saison gegen Wolfsburg nichts Zählbares mitnehmen.
- Eigene Beobachtungen