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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Karten auf den Tisch: Im September kämpft der FC beim CAS um alles
Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat den Fall Potocnik terminiert. Der 1. FC Köln muss am 19. und 20. September zur Anhörung in Lausanne erscheinen.
Lange musste der 1. FC Köln warten, nun ist klar, wann der große Showdown um die Zukunft der Geißböcke steigt: Noch sind die Termine zwar nicht offiziell bestätigt, doch wie der "Geißblog" erfuhr, lädt der CAS den FC, seinen Spieler Jaka Cuber Potocnik und dessen ehemaligen Klub Olimpija Ljubljana im September zur Anhörung in die Schweiz.
Im März hatte der CAS wegen des Potocnik-Transfers eine Transfersperre gegen den 1. FC Köln verhängt. In der gesamten Bundesliga-Saison 2023/2024 sollte der Verein keine Spieler kaufen können. Die Begründung: Der 1. FC habe den damals 16-jährigen Potocnik zum Vertragsbruch angestiftet. Olimpija Ljubljana sei damit eine signifikante Ablösesumme entgangen.
Knapp zwei Monate später, Ende Mai, setzte der CAS die verhängte Transfersperre vorläufig wieder aus. Dem FC war es damit erlaubt, bis zu einem Urteil im Berufungsprozess Spieler zu kaufen und zu verkaufen.
Im September wird nun verhandelt, ob die Transfer-Sperre gegen die Geißböcke ebenso wie die viermonatige Sperre gegen den Spieler wieder in Kraft tritt oder ob die Beschuldigten straffrei ausgehen. Olimpija Ljubljana wird versuchen, eine Entschädigung zu erhalten, die über den bisher zugesprochenen 51.750 Euro liegt.
Transfersperre wäre ein riesiger Wettbewerbsnachteil
Die drohende Transfersperre von zwei Transferperioden hängt noch immer wie ein Damoklesschwert über dem Geißbockheim. Es ist kein Geheimnis: Sollte sie doch wieder in Kraft treten, würde das die Bundesliga-Zugehörigkeit der Kölner gefährden.
Das sehen die Verantwortlichen zwar anders, doch der Wettbewerbsnachteil wäre immens. Zumal der FC in diesem Sommer noch nicht die finanziellen Möglichkeiten hat, um den Kader auf eine solche Sperre vorzubereiten. Erst im Sommer 2024 soll der Spielraum wieder deutlich größer sein, um dann durch gezielte Transfers in der Liga nach Höherem zu streben als nach dem Klassenerhalt. Eine Transfersperre hingegen würde genau das Gegenteil bewirken.
Ändert der 1. FC Köln seine Taktik?
Daher will man beim FC offenbar nun auch mehr tun als bislang, um eine Sperre zu vermeiden. Nicht nur bereitet ein Team von Schweizer Anwälten die Anhörung vor. Auch steigt intern offenbar der Druck auf Sport-Geschäftsführer Christian Keller und auf den Vorstand, doch noch Verhandlungen mit Olimpija Ljubljana aufzunehmen. Bislang haben die Verantwortlichen dies kategorisch ausgeschlossen.
Die Hoffnung dahinter: Sollten sich die Klubs auf eine höhere Entschädigung für Ljubljana einigen, könnte das dem CAS signalisieren, dass alle Parteien zu einer gütlichen Einigung doch noch bereit waren. So könnte das Schiedsgericht schließlich Milde walten lassen und die verhängten Sperren zumindest reduzieren.
Allerdings ist man beim FC weiterhin – zumindest öffentlich – fest davon überzeugt, den Spieler nicht zum Vertragsbruch angestiftet zu haben und das auch beweisen zu können. Ob den Geißböcken das gelingt, werden alle Beteiligten nun am 19. und 20. September zeigen und alle Karten auf den Tisch legen müssen. Das Urteil wird anschließend jedoch noch länger auf sich warten lassen.
Urteil erst vor Weihnachten erwartet
Denn die beiden Termine im September dienen lediglich der Anhörung. Die Entscheidung des Gerichts fällt erst Wochen oder gar Monate später. Zumindest kann der FC hoffen, dass das finale Urteil vor Weihnachten fällt. Dies wäre aus zwei Gründen von Relevanz. Einerseits wüsste der FC dann, ob er das Transferfenster im Januar 2024 für Neuverpflichtungen nutzen könnte.
Andererseits gäbe es für den FC einen Hoffnungsschimmer. Selbst für den Fall, dass der CAS den FC weiterhin bestraft, das Maß der Transfersperre aber von zwei Transferperioden auf eine reduziert, würde diese eine den Winter 2023/24 betreffen – und nicht den viel weitreichenderen Sommer 2024. Trotzdem hofft der FC auf einen Freispruch und wird im September die Möglichkeit bekommen, dafür zu kämpfen.
- Reporter vor Ort