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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Instagram-Post sorgt für Aufregung Knöllchen für eine Holzbank – Ladeninhaberin empört

Weil sie eine Bank vor ihrem Laden aufstellte, kassierte eine Kölnerin ein Knöllchen. Ihrem Ärger darüber machte sie auf Instagram Luft – und erhielt viel Zuspruch.
Diane Sophie Durigon gehört das Lingerie-Geschäft "Le Pop Lingerie" auf der Ehrenfelder Geißelstraße. Für ihre Kunden und Passanten hat sie vor dem Laden eine Holzbank aufgestellt. Und für genau diese erhielt die Kölnerin vergangene Woche ein Knöllchen.
Auf Instagram machte sie ihrem Ärger darüber Luft und sprach dabei die Stadtverwaltung und die Kölner Oberbürgermeisterin direkt an. "Liebe Stadt Köln, liebe Henriette Reker, gerade musste ich dem Ordnungsamt ein Verwarnungsgeld von 35 EUR zahlen. Dafür, dass diese Bank draußen vor dem Laden steht. Ich bräuchte eine offizielle Genehmigung, die - seien wir mal ehrlich - nie durchgehen würde, so der O-Ton des vor mir stehenden Beamten. Das Auto, was teilweise auf dem Bürgersteig parkt, hat lustigerweise keine Strafe bekommen."
Durigon betont, dass die Bank vielen Menschen zur kurzen Erholung diene und daher notwendig sei. "Auf dieser Bank halten sich seit 11 Jahren mehrmals am Tag und gerne auch länger ältere Menschen auf. Sie machen eine Pause. Sie gönnen sich nicht eine Pause, sondern sie müssen eine Pause machen. Denn die Stadt bietet nicht viel Platz, um Pause machen zu dürfen."
Kölner TV-Moderator kritisiert das Knöllchen
Der Instagram-Post, den eine Userin anschließend auch noch auf Twitter teilte und der auf beiden Kanälen zusammen etwa 4.500 Likes erhielt, wurde vielfach kommentiert – unter anderem von einem in Köln nicht gänzlich Unbekanntem. WDR-Moderator und Podcaster Michael Dietz kommentierte: "Wahnsinn! Liebenswürdige Stadt !?! Ihr macht es gerade den Menschen extra schwer, die diese Stadt lebenswert machen. Wenn Ihr Austausch und Beratung braucht, meldet Euch, Stadt Köln und Henriette Reker!"
Eine andere Userin bot Durigon an, für das Bußgeld und künftige Bußgelder zu sammeln: "Bis dahin würde ich gerne zu einem Ordnungsgeld-Crowdfunding beitragen. Vlt können wir diese Bank zusammen finanzieren und damit mehr Aufmerksamkeit erregen." Andere finden, die tolerante Lebensart Kölns sei nur Schein. "Das nimmt bizarre Züge an in dieser Stadt. Man bekommt fast das Gefühl, alles, was schön ist, soll weg: Blumentöpfe, Bänke, mintgrüne Aussengastrobestuhlung (weil sie nicht braun oder schwarz ist..). Verrückt. Von wegen Köln ist bunt und supertolerant und so."
Stadt Köln reagiert: Vorgang wird geprüft
Auf Anfrage von t-online teilte die Stadt Köln am Dienstag mit: "Der öffentliche Raum gehört allen Kölnern. Seine Gestaltung und Möblierung ist Aufgabe der Stadt Köln", so Pressesprecherin Simone Winkelhog. Sie erklärte auch noch einmal die rechtlichen Vorgaben für die Aufstellung einer Bank: "Wenn jemand beispielsweise eine Bank vor seinem Haus oder Geschäft aufstellen, dafür also den öffentlichen Raum nutzen möchte, muss er eine Sondernutzungserlaubnis beantragen. Es wird dann im Einzelfall geprüft, ob diese erteilt werden kann, insbesondere auch hinsichtlich Barrierefreiheit."
In jedem Falle hätte Durigon aber zunächst mündlich aufgefordert werden sollen, die Bank zu entfernen, bevor ihr das Ordnungsamt das Knöllchen ausstellte. Ob das geschehen sei, werde nun "verwaltungsintern" aufgearbeitet.
- instagram.com: Account von "Le Pop Lingerie"
- Anfrage bei der Stadt Köln