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Hilfetelefon für Frauen streikt am Weltfrauentag: Verdi kapert die Symbolik


Hilfetelefon streikt am Weltfrauentag
Finger weg von unserem Tag!

MeinungEin Kommentar von Shonai Halfbrodt

Aktualisiert am 08.03.2023Lesedauer: 2 Min.
"Wenn wir streiken, steht die Welt still": Frauen demonstrieren in München am Weltfrauentag.Vergrößern des Bildes
"Wenn wir streiken, steht die Welt still": Frauen demonstrieren in München am Weltfrauentag. (Quelle: IMAGO)
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Eigentlich sollten Frauen am Weltfrauentag Seite an Seite für ihre Rechte demonstrieren. Doch der Streikaufruf von Verdi treibt einen Keil zwischen sie.

Die Gewerkschaft Verdi hat am heutigen Weltfrauentag zum Warnstreik aufgerufen. Vom Streik betroffen ist auch das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA). Ausgerechnet heute, wo weltweit Frauen für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung auf die Straße gehen, ist dort niemand zu erreichen. Gerade an solch einem Tag finden Frauen, die Gewalt ausgesetzt sind, deutschlandweit keine Hilfe durch das Beratungstelefon. Muss das sein?

Verdi hat die Symbolik des Weltfrauentags gekapert und für seine Zwecke missbraucht. An einem Tag, an dem Frauen Seite an Seite füreinander einstehen sollten, treibt die Gewerkschaft einen Keil zwischen sie.

Beim Beratungstelefon des BAFzA arbeiten ausschließlich Mitarbeiterinnen. Ihnen stand frei, ob sie heute ihre Arbeit niederlegen oder sich dem Streikaufruf widersetzen. Augenscheinlich konnte keine der Beschäftigten dem Druck widerstehen, trotz Streik zu arbeiten.

Die "tote Leitung" verstößt gegen geltendes Gesetz

Der Warnstreik des Hilfetelefons am Weltfrauentag setzt ein falsches Zeichen. Er richtet sich gegen die Frauen, die sich sowieso schon in einer Notlage befinden und verstößt ganz nebenbei auch noch gegen geltendes Gesetz: Im sogenannten Hilfetelefongesetz steht unter Paragraf fünf "Anforderungen an die Erreichbarkeit" der Vermerk, dass das "Hilfetelefon 24 Stunden täglich unter einer entgeltfreien Rufnummer erreichbar" sein muss. Doch dem ist heute nicht so.

Keine Frage, Arbeitskampf ist wichtig, und es steht jeder Frau zu, ihre Arbeit für einen Streik niederzulegen. Dass Verdi aber ausgerechnet heute und ausgerechnet bei einem so wichtigen Angebot dazu aufrufen muss, ist kontraproduktiv und widerspricht dem Sinn und Charakter des Weltfrauentags.

Verwendete Quellen
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