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Ehrenamtspreis für "Blau-Gelbes Kreuz": Mehr als nur humanitäre Hilfe für die Ukraine


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"Kölsch-ukrainischer" Verein
Mehr als nur humanitäre Hilfe: Preis für "Blau-Gelbes Kreuz"

Von Tim Hildebrandt

24.11.2022Lesedauer: 3 Min.
Gruppenfoto beim Kölner Verein "Blau-Gelbes Kreuz": Linda Mai (Mitte unten) hilft den Menschen in der Ukraine bereits seit Jahren.Vergrößern des Bildes
Gruppenfoto beim Kölner Verein "Blau-Gelbes Kreuz": Linda Mai (Mitte unten) hilft den Menschen in der Ukraine bereits seit Jahren. (Quelle: Jan Knoff,)

Schon seit 2014 helfen Kölner den Menschen in der Ukraine, wo seit dem russischen Überfall die Hilfe dringender denn je benötigt wird. Dafür gibt es die Auszeichnung "Held des Monats".

Am Anfang stand der Maidan im Jahr 2014. "Wir wollten den Verletzten helfen", sagt Linda Mai. Die 47-Jährige konnte während der Proteste in der Ukraine nicht einfach nur zusehen und fand Wege, um zu helfen. Es folgten die Annexion der Krim und der russisch-ukrainische Krieg, die von ihr Jahre der humanitären Hilfeleistung forderten. 2017 gründete sie den Verein "Blau-Gelbes Kreuz".

Im Februar 2022 – zum Zeitpunkt des russischen Einmarschs in die Ukraine – gehörte der Verein zu den ersten Hilfsorganisationen vor Ort und ist weiterhin – insbesondere in ehrenamtlicher Mission – unentwegt im Einsatz. Dafür wurde das Blau-Gelbe Kreuz nun mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln ausgezeichnet.

Und die Hilfe des Vereins ist auch weiterhin dringend nötig – leider. Denn Linda Mai wünscht sich nichts mehr als Frieden in der Ukraine. Sie will keinen verwaisten Kindern mehr helfen müssen, will sich nicht mehr um Medikamentenlieferungen in Kriegsgebiete kümmern müssen. "Der Krieg muss zu Ende gehen und die Ukraine muss gewinnen. Es gibt keine anderen guten Alternativen."

Mit "Zwei Wochen Ferien ohne Krieg" gegen den Horror

Um den Menschen in der Ukraine beizustehen, organisiert der Verein allerlei humanitäre Hilfe und liefert alles, was in Zeiten des Kriegs benötigt wird. Zu Beginn der Kämpfe organisierte er Bustransfers von der polnischen Grenze nach Deutschland, er liefert Babynahrung, Schlafsäcke und Lebensmittel, Medikamente, Kleidung und Decken. "Medikamente werden immer benötigt, im Moment aber suchen wir händeringend nach Notstromaggregaten", sagt Mai mit Blick auf die regelmäßigen Stromausfälle in der Ukraine.

Leicht sei das nicht, aber in den letzten Monaten seien schlaflose Nächte sowieso an der Tagesordnung. "Wenn wir eines brauchen, dann Schlaf", scherzt Mai. Sie berichtet von durchgearbeiteten Nächten und einem unglaublichen Pensum, dem das Team ausgesetzt sei. "Der Ehrenamtspreis ist vor allem ihr Verdienst. Er geht an alle, die uns in den letzten Jahren unterstützt haben."

Und das ging auch nicht von allein. Hilfe für Geflüchtete, für Kinder und Verletzte leistet sich nicht mal eben aus dem Handgelenk, der Verein versucht Kriegslinderung zu leisten, wo er nur kann: "Die Menschen, die nach Deutschland vor dem Krieg flüchten, sind hier zwar in Sicherheit, im Kopf aber geht der Krieg weiter. Sie machen sich ständig Sorgen, sind ständig in Angst, das stellt man nicht einfach so ab."

Besonderes Augenmerk legt er dabei auf Kinder und Jugendliche. Mit Aktionen wie "Zwei Wochen Ferien ohne Krieg" hilft der Verein zumindest kurzfristig dabei, den Kriegshorror vergessen zu machen, ankommenden Flüchtlingen steht er mit Rat und Tat beiseite. "Das sind Erfahrungen, die prägen einen", sagt Mai – wohl wissend, dass die schwierigen Jahre noch nicht vorbei sind.

Spendenbereitschaft geht zurück

Wer Spenden möchte, sollte sich beim Verein zuerst nach dem Bedarf erkundigen. Zwischenzeitlich seien die Anstürme an der Marktstraße 27 einfach unglaublich gewesen, erinnert sich Mai. "Wir könnten das in keiner anderen Stadt als Köln machen", sagt sie. Angefangen als deutsch-ukrainischer Verein, sei man nun vielmehr "kölsch-ukrainisch, die Kölnerinnen und Kölner sind einfach großartig."

Sorgen macht sie sich dennoch. Die anhaltenden Kämpfe verlangen von ihr und ihrem Team kontinuierlichen Einsatz, an vielen Stellen ist der Verein auf Spenden und Unterstützung angewiesen. "In den letzten Monaten hat sich etwas geändert", erzählt sie. Die Spendenbereitschaft der Menschen sei zurückgegangen, was sie aufgrund der aktuellen Energiekrise auch verstehen könne: "Trotz all der aktuellen Probleme erkennen wir, dass die Menschen weiterhin solidarisch mit uns und der Ukraine sind, die Menschen in Deutschland sind sogar bereit, mehr für ihre Energieversorgung zu bezahlen. Das wissen wir wirklich zu schätzen."

Die Maidan-Revolution, oder auch die "Revolution der Würde", war der Versuch des ukrainischen Volkes, sich von einer russischen Einflussnahme in Richtung Demokratie zu bewegen. Linda Mai weiß also aus erster Hand, wie es sich anfühlt, sich für eine demokratische Bewegung aufzuopfern: "Demokratie und Freiheit sind extrem wichtig, sie sind uns nicht von der Natur gegeben. Und wir müssen dafür kämpfen."

Disclaimer

Das Nachrichtenportal t-online ist ein Angebot der Ströer Content Group, in deren Zusammenarbeit die "Helden des Monats"-Aktion entstanden ist.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Linda Mai
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