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Brauerei boykottiert Fußball-WM in Katar – "auf dem Rücken von 6.500 Toten"


"WM auf dem Rücken von mehr als 6.500 Toten"
Brauerei boykottiert Fußballweltmeisterschaft in Katar

Von t-online, dpa, mtt

Aktualisiert am 17.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Logo von Mühlen Kölsch (Archivbild): Die Gastronomien der Brauerei verweigern sich der WM in Katar.Vergrößern des Bildes
Logo von Mühlen Kölsch (Archivbild): Die Gastronomien der Brauerei verweigern sich der WM in Katar. (Quelle: Steinach/imago-images-bilder)
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Eine traditionsreiche Brauerei in Köln stellt sich gegen die Fifa – und kündigt an, bei der WM am Jahresende nicht mit von der Partie zu sein.

Fußball und Bier: eine Symbiose, die nun zumindest in Köln Risse bekommt. Die 1858 gegründete Traditionsbrauerei Malzmühle hat bekannt gegeben, das Großevent in Katar boykottieren zu wollen.

In einem Facebook-Beitrag der Brauerei, die unter anderem die Marke Mühlen Kölsch vertreibt, heißt es: "Wir haben uns entschieden, auf Fußballübertragungen der WM in allen unseren Gastronomien zu verzichten!"

Betroffen sind demnach die "Brauerei zur Malzmühle" am Heumarkt sowie die dortige "Mühlen Bar" und das "Anno 1858". Außerdem das "Brauhaus Pütz" in der Engelbertstraße, das "Brauhaus Em Kolsche Boor" am Eigelstein und die "Brauwelt Köln" in Köln-Kalk.

Kölner Brauerei prangert Menschenrechtsverletzungen an

"Wer uns kennt, weiß, dass die Malzmühle schon immer für Vielfalt, Völkerverständigung und Weltoffenheit steht", heißt es im Facebook-Post zur Begründung. Man könne nicht einfach so tun, als sei alles gut: "Die Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland und das Leid der zahlreichen Gastarbeiter sind nicht mit unseren Werten vereinbar. Die WM wird buchstäblich auf dem Rücken von mehr als 6.500 Toten ausgetragen, die seit dem Zuschlag für Katar auf den dortigen Baustellen unter den unmenschlichen Bedingungen gestorben sind."

Damit bezieht sich die Brauerei auf Vorwürfe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Tausende Arbeitsmigranten seien in dem Land gestorben, es gebe in vielen Fällen Hinweise auf einen Zusammenhang mit gefährlichen Arbeitsbedingungen. Die Behörden des Golfstaats hätten Totenscheine für ausländische Arbeiter ausgestellt, ohne deren Todesursachen adäquat zu untersuchen. Stattdessen seien Tode vage auf "natürliche Ursachen" oder "Herzfehler" zurückgeführt worden.

Boykottankündigung trifft auf viel Zustimmung

Zuvor hatte der britische "Guardian" berichtet, seit der WM-Vergabe 2010 seien in Katar mehr als 6.500 Arbeiter aus Südostasien gestorben. Das Land steht international immer wieder wegen der Ausbeutung von Gastarbeitern in der Kritik. Katars Regierung erklärte hingegen, dass sie in den vergangenen Jahren mit Reformen die Lage der Arbeiter deutlich verbessert habe.

Der Boykott der Kölsch-Brauerei trifft im Internet überwiegend auf Zustimmung. "Respekt", schreibt zum Beispiel ein Facebook-User. "Solch eine klare Haltung würde man sich von so vielen wünschen."

Verwendete Quellen
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