Nach tödlicher Messerattacke "Klangfabrik" in Siegburg schließt für immer
Der Betreiber der Siegburger "Klangfabrik" das Aus für die Disco verkündet. Grund ist eine tödliche Messerattacke Ende Juli.
Der Angriff auf einen Besucher der Disco "Klangfabrik" in Siegburg hat Nachwirkungen. Nachdem dort Ende Juli ein 24-jähriger Mann durch Messerstiche gestorben ist, hat der Betreiber nun das Ende verkündet.
Geschäftsführer Pascal Frangenberg sagte dem "Rhein-Sieg-Anzeiger", dass er für die Sicherheit seiner Gäste eigentlich Metalldetektoren aufstellen müsste. "Mit einem unbeschwerten Abend ist sowas aus meiner Sicht aber nur schwer zu vereinbaren", sagte er der Zeitung. Unbeschwertheit sieht der Betreiber nach dem blutigen Messerangriff nicht mehr.
Siegburg: Tödliche Messerstecherei war Auslöser
Ein 24-jähriger Mann soll im Rahmen einer Auseinandersetzung in der Nacht zu Samstag auf einen gleichaltrigen Mann eingestochen haben. Der mutmaßliche Täter wurde am folgenden Nachmittag in seiner Wohnung festgenommen, wie die Polizei mitteilt. Ein Richter hat daraufhin Haftbefehl wegen Totschlags und Beteiligung an einer Schlägerei erlassen. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.
Nach gut zehn Jahren macht Frangenberg deshalb also Schluss in Siegburg. Eigentlich sollte es am Wochenende noch eine zweitägige Abschiedsparty geben. Das kündigte der Veranstalter am Dienstag auf seiner Internetseite an. Einen Tag später war die Ankündigung von der Seite verschwunden und nur noch das Wort "Geschlossen" zu lesen. Als Begründung gab der Veranstalter die hohe Nachfrage an:
Abschiedsparty kurzfristig abgesagt: Zu großer Andrang
"Eigentlich wollten wir uns bei euch mit einer Closing-Party bedanken! Aufgrund der extrem hohen Nachfrage und der zu erwartenden großen Besuchermenge, haben wir uns in Abstimmung mit der Polizei und der Ordnungsbehörde schweren Herzens dazu entschlossen, auf eine Closing-Party zu verzichten. Wir bitten vielmals um Verständnis", heißt es auf der Internetseite der "Klangfabrik."
Zuvor hatte die Stadt Siegburg Bedenken geäußert, die Abschiedsparty könnte ausarten. Auf Nachfrage sagte ein Sprecher t-online: "Es ging uns um die Menge an Menschen die zu erwarten waren. Wir hatten Sorge, dass es vollläuft." Zudem habe es schon in der Vergangenheit des Öfteren Probleme mit dem Jugendschutz gegeben. Auch hier zeigte sich die Stadt besorgt und erwog selbst, die Veranstaltung zu verbieten. Sie teilte in ihrem Newsletter mit:
Vermieter plant Zukunft ohne Disko
"Die Kreisstadt blickt mit Sorge auf die Ankündigung der Betreiber, am kommenden Freitag und Samstag, 12. und 13. August, zwei 'Closing-Partys' auszurichten. Die Verwaltung befindet sich hierzu in Abstimmung mit der Polizei und prüft die Möglichkeit, das Veranstaltungswochenende zu untersagen."
Dem ist die "Klangfabrik" jetzt zuvorgekommen. Damit verabschiedet sich die 40 Jahre alte Disko still und leise aus der Stadt. In Zukunft soll hier keine Disco mehr einziehen. Der Vermieter möchte nach Angaben des "Rhein-Sieg-Anzeigers" eine hochwertige Veranstaltungsfläche, unter anderem für Hochzeiten und Schulungen aus der Location machen.
- ksta.de: "Siegburg prüft Verbot von Abschiedsparty in Klangfabrik"
- Gespräch mit der Stadt Siegburg
- Newsletter der Stadt Siegburg vom 9.8.2022