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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Pokal-Aus in Regensburg So erklärt der 1. FC Köln die Wahl der Elfmeterschützen
Der 1. FC Köln ist in der ersten Runde des DFB-Pokal gegen den Zweitligisten SSV Jahn Regensburg ausgeschieden – im Elfmeterschießen.
Schon im Februar vergangenen Jahres war der 1. FC Köln im Elfmeterschießen gegen den SSV Jahn Regensburg ausgeschieden. Damals jedoch waren die es die Geißböcke, die einen 2:0-Vorsprung leichtfertig verspielt hatten. Anderthalb Jahre später drehte der FC ein zu diesem Zeitpunkt des Spiels verdientes 0:2 noch in ein 2:2 und hätte die Partie im Anschluss schon mit besten Gelegenheiten nach 90 Minuten entscheiden können.
Am Ende brachte jedoch erneut auch die Verlängerung keinen Sieger. Die Parallele dabei zu 2021: Damals wie heute überraschten die Kölner mit der Wahl ihrer Elfmeterschützen. Beim Aus vor anderthalb Jahren schnappten sich mit Jorge Meré, Rafael Czichos und Jannes Horn gleich drei Abwehrspieler den Ball.
Zudem übernahm mit Tolu Arokodare ein junger Leihspieler Verantwortung, der nicht gerade vor Selbstvertrauen gestrotzt hatte – obwohl mit Ismail Jakobs, Dominick Drexler, Max Meyer oder Ellyes Skhiri noch einige erfahrene (Offensiv-)Spieler auf dem Platz gestanden hatten. Die Folge damals: Meré und Horn verschossen – der FC schied aus.
Sonja Eich schreibt seit 2016 für den GEISSBLOG.KOELN. Die unabhängige Onlinezeitung informiert die Fans des 1. FC Köln über alles rund um die Geißböcke. Eich ist Absolventin der Sporthochschule Köln. Die gebürtige Kölnerin arbeitet seit ihrer Zeit als Studentin als Sportreporterin.
Wer wollte nicht schießen? "Das bleibt in der Kabine"
Anderthalb Jahre später wiederholte sich das Kölner Schicksal im Regensburger Jahnstadion. Während mit Mark Uth, Jonas Hector oder Skhiri Erfahrung in Form einer hohen dreistelligen Anzahl an Bundesliga-Spielen nicht zum Punkt gegangen war, schnappten sich mit Jeff Chabot und Kingsley Ehizibue erneut zwei Abwehrspieler den Ball – und verschossen.
"Ich habe mir berichten lassen, warum wer und wie geschossen hat", erklärte Sportchef Christian Keller, der das Ausscheiden gegen seinen Ex-Klub auf der Tribüne verfolgt hatte. Preisgeben wollte er die Hintergründe aber nicht: "Das bleibt aber in der Kabine, wer vielleicht auch nicht schießen wollte." Steffen Baumgart ließ derweil durchblicken, keinen Einfluss auf die Wahl der Schützen gehabt zu haben: "Die Jungs entscheiden aus der Situation heraus. Ich habe damit ganz wenig zu tun, ich da will niemanden reindrängen."
"Heute haben wir Euros liegen gelassen"
Während mit Anthony Modeste bereits ein sicherer Elfmeterschütze verletzungsbedingt nicht mehr auf dem Platz stand, entschied sich mit Uth ein Angreifer ebenfalls aus Verletzungsgründen gegen den Schuss. "Ich habe Adduktorenprobleme und konnte die letzten 15 Minuten kaum mehr laufen", erklärte der 30-Jährige.
"Ansonsten hätte ich natürlich geschossen. Jonas (Hector, Anm. d. Red) wäre dann der nächste gewesen." Zuvor hatte Uth in den 120 Minuten zu den auffälligsten Kölner Spielern gehört und den FC mit seinem sehenswerten Tor aus 20 Metern in den Winkel zurück ins Spiel gebracht.
Die Entschlossenheit, den Ball aus elf Metern im Tor zu versenken, fehlte dem gebürtigen Kölner am Ende jedoch. Entsprechend musste der FC eine sportlich wie finanziell schmerzhafte Niederlage einstecken – der Traum von Berlin ist damit bereits in der frühestmöglichen Runde ausgeträumt.
"Das ist natürlich richtig scheiße", fasste es Keller treffend zusammen, der die Situation als Geschäftsführer freilich nicht nur sportlich bewertet: "Heute haben wir aber auch Euros liegen gelassen, die uns gutgetan hätten." Gleichzeitig weiß der Sportchef aber auch: "Wir hätten es gar nicht ins Elfmeterschießen kommen lassen dürfen."
- Beobachtungen und Analysen vom GEISSBLOG