Halle (Saale) Arbeitslosigkeit sinkt weiter: Quote unter fünf Prozent
Trotz schwieriger Konjunkturlage bleibt der Thüringer Arbeitsmarkt auf Erholungskurs. Im Mai waren 53.500 Männer und Frauen ohne Job und damit 1700 weniger als im Monat zuvor, wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Halle mitteilte. Damit liege die Erwerbslosigkeit auch deutlich unter dem Wert von 2019. Die Arbeitslosenquote sank auf 4,9 Prozent. Thüringen hat damit die niedrigste Quote unter den Ost-Ländern.
Der Arbeitsmarkt in Thüringen zeige sich trotz des Ukraine-Krieges in stabiler Verfassung, sagte der Chef der Regionaldirektion Markus Behrens. "Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll, können aber wegen fehlender Rohstoffe, Vorprodukten aber auch Fachkräften oft nicht zeitnah abgearbeitet werden." Sollte der Krieg in der Ukraine weiter eskalieren und es zu einem Stopp der Energielieferungen aus Russland kommen, dann könne sich auch das Bild am Arbeitsmarkt eintrüben.
Ein im Vergleich zum Vorjahr hoher Bestand an offenen Stellen und eine deutlich niedrigere Arbeitslosenzahl deuteten darauf hin, dass sich die Personalsuche in vielen Bereichen schwierig gestalte, sagte Behrens. Die Arbeitgeber meldeten im Mai den Angaben zufolge 4300 neue Stellen. Das waren 400 mehr als im Vormonat. Vor allem Zeitarbeitsfirmen und das verarbeitende Gewerbe suchten neue Mitarbeiter.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Thüringen hat sich im Mai weiter verringert. 21.100 Männer und Frauen waren länger als ein Jahr ohne Job und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 600 weniger als im April 2022 und 4500 weniger als im Mai 2021. Auch die Zahl der Kurzarbeiter nahm mit etwa 100 Anzeigen für rund 2300 Beschäftigte erneut ab.
Der Verband der Wirtschaft Thüringens sieht vor allem im ländlichen Raum Schwierigkeiten, Arbeitsplätze zu besetzen. Hier müsse das Land stärker in den öffentlichen Nahverkehr investieren. Viele Firmen hofften zudem auf gut ausgebildete Ukrainer. Eine sehr hohe Einstellungsbereitschaft sieht auch die Erfurter Industrie- und Handelskammer (IHK) bei den Thüringer Unternehmen. Der DGB Hessen-Thüringen warnte angesichts der stark steigenden Inflation vor einer Verschärfung sozialer Ungleichheiten.