Wismar MV-Werften: Potenzieller Käufer für "Global One" springt ab
Der schwedische Reedereikonzern Stena AB hat nach Angaben der MV-Werften kein Interesse mehr am Weiterbau des zur Insolvenzmasse der Gruppe gehörenden Kreuzfahrtschiffes "Global One". Der einzige Kunde, der für das Schiff zu haben gewesen sei, habe am Wochenende abgesagt, sagte Insolvenzverwalter Christoph Morgen am Montag bei einer Pressekonferenz am Werftstandort in Wismar. Zuvor hatte es eine Mitarbeiterversammlung gegeben. Wie Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) anfügte, ist damit die geplante Verlängerung der Transfergesellschaft für 1500 ehemalige Werft-Beschäftigte weiter ungewiss, diese läuft Ende Juni aus. Ursprünglich wollte die Landesregierung bis zum Monatsende eine Entscheidung über eine Verlängerung treffen.
Morgen ließ am Montag noch nicht alle Hoffnungen auf eine Fertigstellung des Kreuzfahrtschiffes in Wismar fahren. Er machte aber klar, dass er es für realistisch halte, dass man sich nun nach Käufern umsehe, die das Schiff an einem anderen Ort zu Ende bauen wollen.
Der Aufsichtsrat der Schweden führte den Angaben zufolge sowohl Konkurrenz durch den ehemaligen Inhaber der MV-Werften - den malaysischen Milliardär Lim Kok Thay - als auch Chinas strikte Null-Covid-Politik an. Wie Morgen ausführte, plant Thay, dessen Kreuzfahrtunternehmen Genting Hongkong durch den Zusammenbruch des Markts in der Pandemie in den Gläubigerschutz gehen musste, einen neuen Versuch. Das habe laut Morgen die Pläne von Stena beeinträchtigt, zum anderen sei nicht klar, wann das Kreuzfahrtgeschäft in China angesichts der aktuellen Pandemie-Politik wieder anlaufen wird.
Laut dem Insolvenzverwalter sind die Gespräche für den Verkauf des Werft-Geländes in Wismar an den U-Boot-Bauer ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) weit fortgeschritten. Mit dem Bau erster Schiffe soll aber erst 2024 begonnen werden. Je nach Auftragslage könnten damit Arbeitsplätze für 900 bis 1500 Menschen gesichert werden.
Wirtschaftsminister Meyer machte klar, dass er mehr Unterstützung des Bundes erwartet, der über das Marinearsenal der Bundeswehr Interesse am Standort Rostock bekundet hat. Auch der Bund brauche Fachkräfte: "Ich gehe davon aus, dass wir dann auch gemeinsam in Gesprächen darüber reden, was das für eine Verlängerung der Transfergesellschaft bedeutet".