Baghdad Schmuggel von antiken Schätzen: Berliner im Irak vor Gericht
Ein deutscher Tourist aus Berlin muss sich im Irak wegen des mutmaßlichen Schmuggels von antiken Schätzen vor Gericht verantworten. Der 60-Jährige werde beschuldigt, aus einer der archäologischen Stätten von Uruk im Süden mehrere Artefakte entwendet zu haben, sagte Anwalt Mohammed Kubirli der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Die Zollbehörde habe am Bagdader Flughafen insgesamt 32 Artefakte in vier Gepäckstücken einer Reisegruppe entdeckt - zwei davon in einem Koffer des Deutschen. Er sowie ein Brite seien daraufhin festgenommen worden. Bei einer Verurteilung droht beiden die Todesstrafe.
Die mit dem Fall befassten Anwälte einer irakischen Kanzlei erklärten, der Deutsche habe mit den Funden nichts zu tun. Die kleinen Artefakte in seinem Koffer gehörten einem anderen Touristen. Die Verteidiger wollen sich beim nächsten Gerichtstermin in der irakischen Hauptstadt am Sonntag um ein vermindertes Strafmaß bemühen. Eine erste Anhörung fand in Bagdad bereits statt.
Für den Deutschen, der als Teil einer ausländischen Reisegruppe vor zwei Monaten einreiste, ist es der erste Besuch im Irak. Er sei "interessiert an der Geschichte irakischer Zivilisationen" und habe auf der Reise mehrere Städte und archäologische Sehenswürdigkeiten besucht, sagte Anwalt Kubirli. Nach der Festnahme am Flughafen habe seine Familie die irakische Kanzlei eingeschaltet.
Uruk, der historische Ort beim heutigen Warka, liegt etwa 300 Kilometer südlich von Bagdad. Die archäologischen Stätten gehören zum Unesco-Weltkulturerbe.