Wangerland Osterurlauber drängen an die Küste: Start der Saison
Viele Urlauber haben sich zu Beginn der Osterferien auf den Weg an die Küste und auf die Ostfriesischen Inseln gemacht. Bemerkbar wurde das zunächst auf den Straßen im Norden: So staute sich der Anreiseverkehr auf der Autobahn 31 vor dem Emstunnel bei Leer in Richtung Norden am Samstag auf bis zu acht Kilometern, wie eine Polizeisprecherin sagte. Am Sonntag gab es mit zwei bis drei Kilometern dann etwas weniger Stau.
Die Fährbetriebe in Ostfriesland hatten sich zum Ferienstart auf viele Gäste eingestellt und deswegen teils zusätzliche Fährverbindungen eingeplant - dennoch war der Andrang so groß, dass sich etwa am Fährterminal für die Fähren nach Langeoog in Bensersiel am Samstag lange Schlangen bildeten.
"Für uns ist Ostern der Saisonstart", sagte Langeoogs Bürgermeisterin Heike Horn (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur. Auch wenn die Maskenpflicht vielerorts nicht mehr vorgeschrieben ist, appellierte Horn an Gäste und Insulaner, dennoch weiter freiwillig Mund-Nasen-Masken zu tragen, etwa an Orten, wo Abstände nur schwer eingehalten werden können wie im Einzelhandel. Horn verwies auf ein aktuell hohes Infektionsgeschehen im Kreis Wittmund und auf der Insel. Mit 3159,4 hatte der Kreis am Freitag bundesweit die zweithöchste Sieben-Tage-Inzidenz.
Die Reiselust vieler, besonders für einen Kurzurlaub über die Ostertage an der Küste, ist laut Tourismusverbänden groß. "Wir verzeichnen über die Osterferien eine starke Nachfrage nach Urlaubsangeboten und dies trotz der momentanen ungünstigen Wetterlage. Die Quartiere an der Küste sind zu 90 Prozent bereits ausgebucht", sagte die Geschäftsführerin der Tourismusgesellschaft Die Nordsee GmbH, Sonja Janßen. "Daher empfehlen wir den Gästen, auch vermehrt die interessanten Urlaubsorte im Hinterland zu besuchen."
Für die Tourismusbetriebe an der niedersächsischen Nordseeküste ist es der erste weitgehend reguläre Saisonstart seit Beginn der Corona-Pandemie 2020. Im friesischen Wangerland sind in den vergangenen Tagen die rund 1500 Strandkörbe aus ihren Winterlagern an die Strände von Hooksiel und Schillig gebracht worden. Trotz der noch wenig frühlingshaften Temperaturen stünden diese Arbeiten an, sagte Dieter Luikenga von der Wangerland Touristik - denn spätestens zum offiziellen Saisonstart am 15. April müsse alles vorbereitet sein.
Auf einigen Ostfriesischen Inseln müssen nach den teils schweren Wintersturmfluten abgetragene Badestrände erst noch wieder aufgeschüttet werden, bevor die Strandkörbe wieder an ihre Plätze kommen können. "Aktuell laufen die Bemühungen auf Hochtouren", sagte etwa Baltrums Inselbürgermeister Harm Olchers (parteilos). "Mit den Sandtransporten vom Ostende zum Badestrandbereich soll schnellstmöglich nach Ostern begonnen werden können."
Im Wangerland werden in diesen Tagen in der dritten Saison die Strandkörbe zudem wieder mit einem digitalen Schließsystem ausgerüstet. Ein Team des Herstellers aus Baden-Württemberg bestückt die Körbe dafür mit speziellen Schlössern. Urlaubsgäste können diese mit der Handy-App "BeachBuddy" im Voraus buchen und vor Ort per Bluetooth entsperren - wer kein Smartphone hat oder es nicht mit an den Strand nehmen will, kann an den Strandkassen auch eine Chipkarte, ähnlich einer Hotelzimmerkarte, bekommen.
Nach ein paar Startschwierigkeiten 2020 laufe das System einwandfrei und sei bei den Gästen sehr beliebt, sagte Luikenga. "Das Schöne daran ist das Spontane." Abends zum Sonnenuntergang noch ein Glas Rotwein im Strandkorb genießen, wenn sonst die Strandkassen längt geschlossen hätten, sei ohne Probleme möglich. Auch viele junge Leute, die sonst eher weniger Strandkörbe gebucht hätten, mieteten sich nun welche. Seit 2020 habe die Zahl der Strandkorbbuchungen mit der Technik um 30 Prozent zugelegt.
Infolge von Preissteigerungen etwa bei Kraftstoffen, Gas und Strom müssen sich Osterurlauber auf höhere Reisekosten einstellen: Reedereien und auch Vermieter hätten ihre Preise angehoben, berichtete der NDR in Niedersachsen am Samstag. Die Vizepräsidentin des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga in Niedersachsen, Birgit Kolb-Binder, sagte dem Sender, sie erwarte in der Gastronomie einen Preisaufschlag von bis zu 30 Prozent. Grund seien gestiegene Lebensmittelpreise sowie Personalmangel.