Schwerin Noch rund 1100 Ukraine-Flüchtlinge in Notunterkünften in MV
Die akute Flüchtlingssituation scheint sich in Mecklenburg-Vorpommern etwas zu entspannen. Nach Angaben von Innenminister Christian Pegel (SPD) vom Freitag sind derzeit noch rund 1100 Menschen in Notunterkünften - wie Sport- oder Messehallen - untergebracht. Etwa 6200 wohnten in dauerhaft nutzbaren Unterkünften, sagte Pegel nach der jüngsten Sitzung des Krisenstabs der Landesregierung. Weitere Wohnungen würden hergerichtet. Der Landkreis Nordwestmecklenburg meldete, dass aus der Notunterkunft in der Sporthalle des Berufsschulzentrums Nord in Wismar bereits bis Donnerstagabend alle Flüchtlinge ausgezogen seien.
Die Kommunen berichten laut Innenministerium, dass sie von insgesamt etwa 9000 ukrainischen Kriegsflüchtlingen in MV wissen. Hinzu kommt nach Worten einer Ministeriumssprecherin eine schwer schätzbare Zahl an Menschen, die ohne jegliche Kenntnis der Behörden privat bei Familie, Freunden oder Helfern untergekommen sind. "Unter diesen Prämissen würden wir aktuell für möglich halten, dass sich aktuell insgesamt 10.000 bis 12.000 Personen in MV aufhalten könnten, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind."
Bei den Kommunen gebe es derzeit kaum noch offene Fragen zur Unterbringung der Menschen - im Gegensatz zu den ersten Tagen des Flüchtlingszustroms. Zunehmend rücke jetzt die Integration der Ukrainer in den Vordergrund. In den Schulen seien inzwischen rund 660 geflüchtete Kinder und Jugendliche angekommen. Mit einem Anstieg der Zahl werde gerechnet. Um genügend Lehrkräfte für den Unterricht für Deutsch als Zweitsprache zu bekommen, würden Lehrer dafür weitergebildet. Auch ukrainische Lehrkräfte könnten eingesetzt werden. Fragen zu Schule, Kita und Arbeitsmarkt würden den Krisenstab am kommenden Mittwoch beschäftigen, so Pegel.
In Deutschland kommen derzeit täglich noch gut 5000 Flüchtlinge aus der Ukraine an, wie Pegel weiter sagte. Zeitweise seien es 10.000 am Tag gewesen. Nach Mecklenburg-Vorpommern würden bereits seit mehreren Tagen keine Flüchtlinge vom Bund zugeteilt, da MV bereits über seine Quote hinaus Geflüchtete beherberge.
In der kommenden Woche soll die Registrierung der Flüchtlinge Fahrt aufnehmen. Im Schweriner Stadtteil Görries werde dazu am Montag eine zentrale Registrierungsstelle mit sechs parallel arbeitenden "Registrierungsstraßen" in den Regelbetrieb genommen. Der Testbetrieb in dieser Woche sei erfolgreich verlaufen. Bis zu 100 Menschen am Tag sollen behördlich registriert werden. Den Kommunen werde angeboten, Flüchtlinge mit Bussen zu schicken.
Zunächst richte sich das Angebot an die kreisfreien Städte Rostock und Schwerin, wo besonders viele Menschen untergekommen seien. Danach werde das Angebot den westlichen Landkreisen unterbreitet. Weil die Wege aus den östlichen Landkreisen nach Schwerin sehr weit seien, habe man sich entschieden, die Kreise Vorpommern-Rügen, Vorpommern-Greifswald und Mecklenburgische Seenplatte mit jeweils eigenem zusätzlichen Gerät auszustatten.