Halle (Saale) Wirtschaft 2021 gewachsen: Erwartungen trüben sich
Nach starken Rückgängen durch die Corona-Pandemie hat sich Sachsen-Anhalts Wirtschaft 2021 etwas erholt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im Vergleich zum Jahr zuvor preisbereinigt um 2,1 Prozent, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch in Halle auf der Grundlage vorläufiger Zahlen mitteilte. Die preisbereinigte Wirtschaftsentwicklung blieb damit 2021 hinter der durchschnittlichen Entwicklung in Deutschland (plus 2,9 Prozent) zurück. Allerdings war das BIP 2020 in Sachsen-Anhalt um 3,8 Prozent zurückgegangen, im Bundesdurchschnitt sogar um 4,9 Prozent.
Wie die Statistiker weiter mitteilten, erholte sich die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt insbesondere im zweiten Halbjahr 2021. Zum positiven Ergebnis hätten alle Wirtschaftsbereiche beigetragen. Überdurchschnittlich hätten sich mit einem Plus von 4,1 Prozent die Bereiche Handel, Verkehr, Gastgewerbe sowie Information und Kommunikation entwickelt.
Unterdessen hat sich die Stimmung in der ostdeutschen Wirtschaft angesichts des Krieges in der Ukraine erheblich abgekühlt. "Ausschlaggebend für den Rückgang war die drastische Reduktion der Geschäftserwartungen in allen Wirtschaftsbereichen", stellten die Experten des Ifo-Instituts in Dresden am Mittwoch fest. Der Geschäftsklimaindex sei auf 93,2 Punkte eingebrochen - im Vergleich zu 99,9 im Vormonat. Im Februar hatte das Institut noch einen Aufwärtstrend festgestellt.
Besonders pessimistisch blickten demnach viele Unternehmen auf die kommenden Monate. So brachen etwa die Erwartungen im Verarbeitenden Gewerbe ein. "Der zu Jahresbeginn vorherrschende Optimismus ist passé, die Unternehmen blickten überwiegend pessimistisch in die Zukunft", konstatierten die Experten.
Bereits jetzt zeigen sich massive Auswirkungen auf Sachsen-Anhalts Wirtschaft. Das Statistische Landesamt vermeldete am Mittwoch für März den stärksten Anstieg der Verbraucherpreise seit 30 Jahren. Die Behörde gab den Anstieg mit 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an. Besondere Treiber seien die Energieträger. Der Preis für Heizöl stieg laut Statistikbehörde im Vergleich zum März 2021 um knapp 117 Prozent. Gas verteuerte sich im Jahresschnitt um etwa 40 Prozent, Dieselkraftstoff um 60 Prozent.
Aber auch die Lebensmittelpreise schossen nach oben. Speisefette und Speiseöle sind im Vergleich zum März 2021 im Schnitt um 17 Prozent teurer, Gemüse um etwa 16 Prozent. Auch Geflügelfleisch mit einem Preis-Plus von etwa 27 Prozent wurde seit März 2021 erheblich teurer.