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Minister: Keine industrielle Schweinezucht in Alt Tellin


Alt Tellin
Minister: Keine industrielle Schweinezucht in Alt Tellin

Von dpa
23.03.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ferkel stehen in einer Box in einer Schweinezuchtanlage. (Quelle: Jens Büttner/zb/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Die vor knapp einem Jahr abgebrannte Schweinezuchtanlage Alt Tellin (Vorpommern-Greifswald), in der fast 50 000 Tiere verendeten, wird in der bisherigen Form nicht wieder aufgebaut. Das sagte Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Mittwoch online vor Journalisten in Schwerin. Grund dafür seien inzwischen geänderte Vorschriften in der Baugesetzgebung, so müsste etwa die Gemeinde nun zustimmen. "Die Baugenehmigung für die Anlage ist erloschen."

Für die Zukunft solcher Standorte fehlten aber noch wichtige Vorgaben, sagte Backhaus. So habe sich die Bundesregierung noch nicht eindeutig zum Umbau der industriellen zu einer ressourcen- und klimaschonenden Tierhaltung geäußert. Das betreffe die geforderten Tier-Obergrenzen bei Tierställen ebenso wie die von Mecklenburg-Vorpommern verlangte Bindung von Tierhaltung an Ackerfläche.

Am 30. März 2021 war in der Zuchtanlage Alt Tellin Feuer ausgebrochen. Sämtliche Ställe brannten sehr schnell nieder. Es war laut Deutschem Tierschutzbund der schwerste Stallbrand seit Jahren in Deutschland. Nur 1300 Tiere konnten gerettet werden.

Die Brandursache ist laut Staatsanwaltschaft immer noch nicht endgültig geklärt. Derzeit laufen Vernehmungen, um zu klären, ob das Feuer fahrlässig oder vorsätzlich entstanden ist. Der Schaden wird auf 40 Millionen Euro geschätzt. Die Anlage gehört der Landwirtschaftlichen Ferkelzucht Deutschland (LFD, Roßdorf, Sachsen-Anhalt), nach eigenen Angaben größter Ferkelproduzent in Deutschland.

"Der Umbau der Tierhaltung in Deutschland wird genauso langwierig und kostenintensiv wie die Energiewende insgesamt", sagte Backhaus. Wenn im jetzigen Haushaltsentwurf in Berlin eine Milliarde Euro für die Tierhaltung, aber 200 Milliarden Euro für die Energiewende vorgesehen seien, stimmten die Verhältnisse überhaupt nicht.

Für die Schweinehaltung brachte der Minister sogenannte Außen-Klima-Ställe ins Gespräch, die in der Rinderhaltung schon üblich seien. Nach seinen Vorstellungen müsse die industrielle Tierhaltung einer regionalen Versorgung weichen, die Ressourcen schont, Klima und Wasser schützen soll und tierartgerechter ist. So seien Anlagen mit 500 Sauen oder bis zu 4000 Mastschweinen denkbar. Am 30. März soll eine Arbeitsgruppe der Länder-Agrarministerkonferenz Vorschläge dazu vorlegen.

Die LFD-Holding will vor einer Entscheidung zu Alt Tellin und anderen Standorten das Ergebnis der Ermittlungen abwarten. "Vor Abschluss der Ermittlungen kann die LFD Holding als Eigentümerin der Anlage keine Aussage zu deren künftiger Entwicklung treffen", sagte ein Sprecher. Die Firma hat nach eigenen Angaben 400 Mitarbeiter in 11 Betrieben in Sachsen-Anhalt, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Brandenburg, in denen insgesamt 55 000 Sauen stehen. Das Unternehmen hatte aber schon erklärt, sich auch an einem vom Bund finanzierten Ausstiegsprogramm aus der Schweinehaltung beteiligen zu wollen. Ähnliche Programme gebe es in Dänemark oder den Niederlande.

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