Magdeburg Polizei-Statistik: Mehr Online-Delikte, weniger Diebstähle
In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der registrierten Straftaten auf den niedrigsten Stand seit 1992 gesunken. Im vergangenen Jahr erfasste die Polizei 170.465 Straftaten, wie aus der am Mittwoch in Magdeburg vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. Das seien 7440 weniger als im Jahr 2020 gewesen. Der Rückgang lag demnach bei 4,2 Prozent. Im Jahr 2001 waren laut Innenministerium noch rund 236.000 Straftaten erfasst worden, 2011 etwa 187 300. Laut Landespolizeidirektor Karl-Albert Grewe gibt es bundesweit einen rückläufigen Trend, Sachsen-Anhalt habe im Vergleich eine relativ hohe Kriminalitätsbelastung. Die Aufklärungsquote lag bei 55,5 Prozent.
Zu den Entwicklungen in Sachsen-Anhalt gehört, dass zunehmend mehr Straftaten über das Internet begangen werden. "Wir haben einen massiven Anstieg zu verzeichnen", sagte der Landespolizeidirektor. Nach knapp 15.300 Fällen im Jahr 2020 seien nun rund 19 340 Fälle erfasst worden. Dazu beigetragen habe etwa der Trend zu Online-Shopping und die zunehmende Nutzung von Online-Banking. Dabei würden etwa Daten abgegriffen und missbräuchlich verwendet oder Waren bestellt, bezahlt und nicht geliefert.
Hinzu kämen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, wie sexuelle Übergriffe und Nötigung. "Da ist im Internet eine Verdopplung festzustellen", sagte Grewe. Im Jahr 2020 seien es noch 658 Fälle gewesen, im vergangenen Jahr dann 1435. Bei der Verbreitung pornografischer Schriften habe es eine Zunahme von 696 auf 1253 Delikte gegeben. Der größte Anteil habe die Verbreitung kinderpornografischer Schriften betroffen.
Ein Tiefststand wurde bei der Zahl der Diebstahlsdelikte erreicht, wie Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) mitteilte. Während 2016 noch knapp 79.600 Fälle registriert wurden, waren es im vergangenen Jahr noch rund 53.380. Binnen eines Jahres lag der Rückgang bei 13,9 Prozent.
Bei den Wohnungseinbrüchen lag der Rückgang noch höher bei knapp einem Fünftel, wie aus der Statistik hervorgeht. Es wurden noch etwa 1700 dieser Einbruchsdiebstähle registriert. Mehr als jeder zweite Einbruch sei im Versuchsstadium steckengeblieben. Und auch bei den Ladendiebstählen gab es ein Minus von 19,3 Prozent auf 1665 Fälle, bei den Fahrraddiebstählen lag der Rückgang bei 13 Prozent auf rund 9000 Fälle.
Ein Plus gab es hingegen bei der erfassten Drogenkriminalität. Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist hier 10 265 Fälle aus und damit rund 400 mehr als 2020. Als besonders bedeutsam bezeichnete die Ministerin die aufwendigen Ermittlungen gegen Nutzer des Krypto-Anbieters Encrochat. Bis Ende vorigen Jahres seien in dem Zusammenhang 69 Ermittlungsverfahren gegen 80 Beschuldigte eingeleitet worden. 34 Haftbefehle seien vollstreckt worden. Insgesamt beschlagnahmten die Ermittler in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr Rauschgift mit einem Marktwert von mehr als sieben Millionen Euro, wie es hieß.
Straftaten gegen das Leben wie Mord und Totschlag hatten einen Anteil von 0,1 Prozent an allen registrierten Straftaten. Mit 104 Fällen wurden 18 weniger registriert als im Jahr 2020. Von 15 erfassten Morddelikten wurden vier vollendet, bei den Totschlagsdelikten endeten 3 von 39 tödlich. Die Zahl der Körperverletzungen ging im Vergleich zum Vorjahr um rund 840 Fälle auf rund 16.000 zurück.