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Politik und Branche zuversichtlich zu Tourismusjahr 2022


Schwerin
Politik und Branche zuversichtlich zu Tourismusjahr 2022

Von dpa
08.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Reinhard MeyerVergrößern des Bildes
Reinhard Meyer (SPD), Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern. (Quelle: Daniel Bockwoldt/ZB/Archivbild/dpa-bilder)
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Nach zwei katastrophalen Corona-Jahren für den Tourismus im Nordosten wächst bei Politik und Branchenvertreter der Optimismus. Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) rechnet mit einer deutlichen Erholung. "Die Reiselust der Deutschen ist zurück", sagte Meyer am Dienstag auf einer digitalen Veranstaltung des ITB-Reisekongresses in Berlin. Nach zwei Jahren Pandemie habe doch jeder das Bedürfnis, wieder rauszukommen, Urlaub zu machen und neue Dinge zu sehen. Der Nachholbedarf sei groß.

Der Landestourismusverband zeigt sich ebenfalls guter Dinge. Für 2022 werden rund 31 Millionen Übernachtungen erwartet, sagte Präsidentin Birgit Hesse. Einen Zustrom von Gästen erhofft sich der Verband auch von zahlreichen Jubiläen und Aktionen wie etwa dem Aufenthalt der New Yorker Philharmoniker vom 20. bis 22. Mai auf der Insel Usedom. Ein weiterer Grund für die Erholung sei, dass das Land weniger von Geschäftsreisen und vom internationalen Tourismus geprägt sei. Die Erholung dieser Bereiche werde noch länger dauern.

Wenn die Schätzungen des Tourismusverbandes zutreffen sollten, wäre das im Vergleich zu den zwei vorangegangenen Jahren eine erhebliche Verbesserung. Denn die Branche im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern hatte nach den massiven Rückgängen im ersten Corona-Jahr auch 2021 einen spürbaren Dämpfer erhalten. Und das entgegen dem Bundestrend. Dem Statistischen Landesamt waren von Januar bis Dezember 2021 rund 5,5 Millionen Gäste gemeldet worden - ein Rückgang von 9,9 Prozent im Vergleich zu Vorjahr. Die Zahl der Übernachtungen war um 4,4 Prozent auf etwa 26,6 Millionen gesunken.

Im Vorkrisenjahr 2019 wurden den Statistikern zufolge noch rund 34,1 Millionen Übernachtungen gezählt. Noch schlechter sieht die Bilanz aus, wenn man nur auf das internationale Reisegeschäft blickt. 2021 gingen lediglich 153 000 Gästeankünfte und 445 000 Übernachtungen auf das Konto von Reisenden aus dem Ausland. In beiden Fällen rund 60 Prozent weniger als vor der Corona-Pandemie.

Das Jahr 2021 sei ein Wechselbad der Gefühle gewesen, sagte Minister Meyer. Auf der einen Seite habe es den langen Lockdown zu Beginn des Jahres gegeben. Im August und Oktober waren die Zahlen demnach aber herausragend. Nichtsdestotrotz sei man auf das Niveau des Jahres 2007 zurückgeworfen worden. Daran zeige sich, wie stark die Pandemie den Tourismus beeinträchtig habe, sagte Meyer.

Um gestärkt aus der Krise hervorzugehen, soll das Land in Zukunft zu einem Urlaubsziel werden, das ganzjährig attraktiv ist. In den Vor- und Nachsaisons liege noch Potenzial, sagte Meyer. Zudem müssten die Bahnverbindungen in den Nordosten verbessert werden.

Einen weiteren Ansatzpunkt bietet demnach die Reiseanalyse 2022 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen. Mecklenburg-Vorpommern ist dem Papier zufolge das beliebteste Familienreiseziel in Deutschland. Der Nordosten hängt bei dieser Zielgruppe alle Bundesländer ab - und rangiert bei der Beliebtheit unter anderem vor Italien und Spanien.

Diese Spitzenposition wollen das Land und der Tourismusverband mit einer Qualitätsoffensive behaupten. Hierzu soll etwa mehr Anbieter davon überzeugt werden, ihr Profil für Familien zu schärfen. Das sei eine Investition in die Zukunft der Branche: "Kinder und Jugendliche, die heute mit ihren Eltern in Mecklenburg-Vorpommern Urlaub machen, sind unsere Gäste von morgen", sagte Meyer.

Über alle Kategorien hinweg war für die Menschen in Deutschland aber Bayern das beliebteste Reiseziel. Mecklenburg-Vorpommern landete in der Analyse vor Schleswig-Holstein und Niedersachsen auf Platz 2.

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