Schwerin Weiterer Schritt zur Normalität: 3G im Gastgewerbe
Das Leben in der Pandemie wird ab Freitag wieder ein bisschen einfacher in Mecklenburg-Vorpommern - obwohl die Infektionszahlen im Gegensatz zum Bundestrend steigen und auch die Zahl der Patienten mit Corona in den Kliniken wächst. Die Landesregierung hat am Dienstag in Schwerin umfangreiche Lockerungen beschlossen. Die wohl wichtigste ist 3G im Gastgewerbe: Von Freitag an dürfen auch Menschen ohne Immunschutz wieder ins Restaurant gehen sowie in Hotels und Pensionen übernachten. Sie müssen dabei einen Negativtest vorlegen, wie die stellvertretende Ministerpräsidentin Simone Oldenburg (Linke) in Schwerin nach der Kabinettssitzung sagte.
Bei Großveranstaltungen sind ab Freitag wieder mehr Besucher möglich, wie Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) sagte. Im Freien können demnach 75 Prozent der Plätze besetzt werden, maximal seien 25 000 Personen möglich. Für Hansa Rostock bedeute das ein Maximum von 21 500 Zuschauern im Stadion. Es gelte dabei 2Gplus. Bei Veranstaltungen in Innenräumen sind maximal 6000 Besucher möglich.
Auch für die Kultur wurden Erleichterungen beschlossen. Klubs und Diskotheken dürfen wieder öffnen. Theater, Konzerthäuser, Kinos Museen und Ausstellungen dürfen in den Corona-Stufen 2, 3 und 4 (Gelb, Orange, Rot) Besucher nach der 3G-Regel einlassen. Die Platzkapazitäten können zu 60 Prozent genutzt werden. Es gilt FFP-2-Maskenpflicht. Religiöse Zusammenkünfte können ohne Einschränkungen stattfinden. Chöre und Laien-Orchester können zusammen proben. Vereinssport ist nach Worten von Oldenburg wieder uneingeschränkt in allen Altersgruppen möglich. In Fitness-Studios gelte 3G.
Mit den Erleichterungen setzt die Landesregierung einen Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom 16. Februar um, obwohl die Infektionszahlen in MV noch sehr hoch sind, wie Oldenburg erläuterte. Am Dienstag lag MV auf Platz 3 im Vergleich der Bundesländer, mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1557,4. Nur in Sachsen-Anhalt (1816) und Bayern (1684,4) wurden noch mehr Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen registriert. Bundesweit gab das Robert Koch-Institut die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag mit 1213,0 an. Oldenburg sagte, die wissenschaftlichen Berater der Landesregierung gingen davon aus, dass Corona Mecklenburg-Vorpommern noch die nächsten zwei Wochen in Atem halten werde.
Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) sagte, die Erleichterungen gerade im Tourismus seien ein wichtiges Zeichen an die Branche, auch mit Blick auf die Osterferien. Anreisende Touristen müssten einen Negativ-Test vorlegen und diesen alle drei Tage erneuern.
Drese mahnte weiter zur Vorsicht. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen steige in MV und auch in den Pflegeheimen nähmen die Infektionen zu. Die Verläufe seien aber milder und die Menschen lägen nicht so lange im Krankenhaus wie es bei der Delta-Variante der Fall gewesen sei.
Die Pandemie führt wegen Personalausfällen zu Problemen. Im Krankenhaus Demmin musste am Dienstag die Bundeswehr aushelfen, weil zu viele Mitarbeiter erkrankt sind. Wie die Klinik am Dienstag mitteilte, kommen sechs Frauen und Männer in Uniform als "helfende Hände" zum Einsatz.
Die Gesundheitsministerin warb weiter für Impfungen. Ab sofort seien für jedermann ab 18 Jahren Impfungen auch mit dem Novavax-Mittel möglich, sagte sie. Zunächst sollte der Impfstoff vorrangig Mitarbeitern im Gesundheitsbereich und in der Pflege zur Verfügung stehen, wo ab Mitte März eine einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt.