Magdeburg Radwege und Schienennetz: Mehr Investionen geplant
Das Netz für Rad- und Zugreisende soll in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr weiter ausgebaut werden. Insgesamt 470 Millionen Euro wolle man in das Schienennetz und die Bahnhöfe in Sachsen-Anhalt investieren, teilte die Deutsche Bahn mit. 100 Kilometer Gleise, 45 Weichen, 20 Stationen und drei Brücken würden erneuert. Außerdem plant die Bahn, verstärkt Ingenieure und Fachkräfte für den Ausbau der Infrastruktur einzustellen.
2021 hatte die Investitionssumme für Sachsen-Anhalt nach Angaben der Deutschen Bahn bei 480 Millionen Euro und somit leicht über den geplanten Ausgaben für das laufende Jahr gelegen. Ein großer Anteil der Investitionen sei allerdings auf den Verkehrsknoten in Halle entfallen, teilte die Bahn mit. Dieser sei 2021 ans Netz gegangen. Aktuell gebe es in Sachsen-Anhalt keine Projekte von einer solchen Größenordnung und Bauzeit. Trotz des leichten Rückgangs bewege sich daher das Investitionsvolumen laut Bahn auf hohem Niveau.
"Wir bauen so viel wie noch nie - ein echter Kraftakt", sagte Bahn-Vorstand Ronald Pofalla. Eine starke Infrastruktur sei die Grundlage für ein attraktives Angebot. "Wir wollen mehr Menschen vom umweltfreundlichen Verkehrsmittel Bahn überzeugen." Jeder Euro in die Schiene sei auch ein Euro in den Klimaschutz. Bundesweit sollen im Rahmen des Investitionsprogramms "Neues Netz für Deutschland" in diesem Jahr 13,6 Milliarden Euro von der Bahn, dem Bund und den Ländern in die Schieneninfrastruktur fließen.
Aus Klima-Perspektive ebenfalls erfreulich: Die Landesregierung in Sachsen-Anhalt plant den Radwegeausbau in diesem Jahr entschiedener anzupacken als zuletzt. "Das Bauprogramm für 2022 sieht nach derzeitigem Stand den Neubau von rund 50 Kilometern straßenbegleitender Radwege an Bundes- und Landesstraßen vor", sagte ein Sprecher des Ministeriums für Infrastruktur. 14 Millionen Euro seien dafür eingeplant. Im vergangenen Jahr waren nur zehn Kilometer solcher Radwege für insgesamt vier Millionen Euro fertiggestellt worden.
Der Allgemeine Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Sachsen-Anhalt lobte grundsätzlich die Pläne. Wenn das wirklich binnen eines Jahres auf die Strecke gebracht werde, sei dieser Ansatz zu begrüßen, sagte der ADFC-Vorsitzende Martin Hoffmann. "Wenn man das mit dem vergleicht, was zuvor lief, ist das durchaus ambitioniert."
Auch personell wolle man die Planung des Radwegeausbaus im Land weiter unterstützen, sagte der Ministeriumssprecher. Die Radverkehrskoordination des Landes sei derzeit mit zwei Stellen unterbesetzt. "Gemäß Koalitionsvertrag wurde im Rahmen der Aufstellung des Landeshaushalts 2022 eine weitere Stelle beantragt."
Der ADFC hatte zuletzt kritisiert, dass das Land beim Radwegeausbau hinterher hinke. Außerdem würde die bestehende Infrastruktur längst nicht der stetig steigenden Fahrradnutzung der Bevölkerung gerecht werden, hatte der Hoffmann jüngst gesagt. Selbst das Infrastrukturministerium attestierte in Bezug auf die Radwege einen "erheblichen Nachholbedarf" in ganz Sachsen-Anhalt.