Magdeburg 2G im Handel fällt: Haseloff für Maskenpflicht
Aus Sicht des Einzelhandels ist das geplante Ende der 2G-Regelung in Sachsen-Anhalt ein Hoffnungszeichen für die Branche nach zwei Jahren Pandemie. "Wir freuen uns sehr, dass die 2G-Regelung endlich fallen wird. Jeder Tag hilft uns", sagte Knut Bernsen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Sachsen-Anhalt, am Donnerstag. Nach dem Willen von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) laufe die geplante Neuregelung auf eine Maskenpflicht hinaus, nicht auf 3G, sagte Regierungssprecher Matthias Schuppe der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg.
2G bedeutet, dass nur Geimpfte und Genesene Zutritt haben. Ausgenommen davon sind etwa Lebensmittelgeschäfte und Drogerien. 3G heißt indes, dass auch Geteste und damit auch Menschen ohne Impfung gegen das Coronavirus eingelassen werden können, so wie es beispielsweise in anderen Länder ist.
Haseloff hatte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg angekündigt, Sachsen-Anhalt wolle die 2G-Regelung kippen. Das Kabinett werde am kommenden Dienstag den Beschluss fassen und zeitnah nach der für Mittwoch geplanten Ministerpräsidentenkonferenz auf den Weg bringen.
Der Deutsche Hotel-und Gaststättenverband (Dehoga) in Sachsen-Anhalt forderte für die Branche gleiche Regeln wie für den Einzelhandel. Das Betreten der Räumlichkeiten mit einer FFP2-Maske und auf Wegen in Restaurants beziehungsweise Hotels könne ebenfalls eingehalten werden, teilte Dehoga-Präsident Michael Schmidt mit. Er forderte wie auch der Einzelhandelsverband und das Handwerk zudem einheitliche Corona-Regelungen der Länder.
Es gehe zudem darum, die Innenstädte zu beleben. Je länger die Zugangsbeschränkungen mit 2G gelten, desto mehr werde sich das Geschäft vom stationären in den Online-Handel verlagern, sagte der Chef des Handelsverbandes von Sachsen-Anhalt. Eine bundesweite Umfrage der Branche habe ergeben, dass mit 2G knapp 50 Prozent der befragten Einzelhändler von einer schlechten Geschäftslage berichteten, ohne 2G-Regelung waren es 25 Prozent.
Das Handwerk unterstützt das geplante Ende der 2G-Regelung im Einzelhandel in Sachsen-Anhalt. Zum Beispiel hätten Super- oder Drogeriemärkte, die Uhren und Schmuck im Sortiment haben, diese Waren uneingeschränkt verkaufen können, der Handwerksmeister in seinem Geschäft mit 2G-Regelung aber nicht, sagte Burghard Grupe, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Magdeburg. Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) sprach sich auch für rasche Lockerungen bei den Corona-Eindämmungsmaßnahmen aus.
Unterdessen ist die Inzidenz sprunghaft gestiegen. Die Zahl der wöchentlichen Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohner betrug nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) am Donnerstag 1360,1. Am Vortag hatte der Wert noch bei 1260,3 gelegen, am Dienstag bei 1229,4. Binnen eines Tages wurden in Sachsen-Anhalt 7324 Neuinfektionen gemeldet, 13 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus, seit Beginn der Pandemie 4654. Die Zahl der grundimmunisierten Menschen liegt bei knapp 72 Prozent, die der Menschen mit dritter Impfung bei 50 Prozent. Sachsen-Anhalt gehört weiter zu den Ländern mit den geringsten Impfquoten.