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Projekte zur Coronavirus-Überwachung im Abwasser starten


Saarbrücken
Projekte zur Coronavirus-Überwachung im Abwasser starten

Von dpa
09.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Coronavirus im AbwasserVergrößern des Bildes
Eine Abwasser-Probe im Kompetenzzentrum Wasser in Berlin. (Quelle: picture alliance/Stephanie Pilick/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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An deutschlandweiten Pilotprojekten zur Überwachung des Abwassers auf das Coronavirus nehmen unter anderem auch Saarbrücken und Neustadt an der Weinstraße teil. Wie die drei an der Koordination beteiligten Bundesministerien für Umwelt, Gesundheit und Forschung am Mittwoch mitteilten, haben an 20 Standorten in ganz Deutschland systematische Untersuchungen des Abwassers auf Sars-CoV-2 begonnen. Grundlage ist die Analyse von Stuhl-Ausscheidungen, in denen sich den Angaben zufolge das Coronavirus nachweisen lässt - darüber lässt sich demnach die Verbreitung des Virus in einer bestimmten Region nachvollziehen.

Beteiligt sind mehrere Landeshauptstädte wie Stuttgart, Bremen und Hamburg, aber auch kleinere Gemeinden wie Bramsche in Niedersachsen. Sie erhalten eine Förderung der EU-Kommission in Höhe von 3,7 Millionen Euro. Ziel ist es, unter anderem herauszufinden, ob ein flächendeckender Einsatz der Methode sinnvoll wäre.

Neustadt an der Weinstraße, die nach eigenen Angaben als einzige Kommune in Rheinland-Pfalz beteiligt ist, hat bereits erste gute Erfahrungen mit Abwassertests gemacht. Ein Jahr lang wird nun zweimal wöchentlich das Abwasser auf Sars-CoV-2 untersucht. "Wir sind schon stolz, dass wir für dieses EU-Projekt ausgewählt wurden. Neustadt an der Weinstraße kann so einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie leisten", sagte Bürgermeister Stefan Ulrich (CDU).

Die Untersuchung von Abwasser auf Coronaviren ist an sich nicht neu. Neben den nun vorgestellten, von der EU finanzierten Projekten, die bis zum Frühjahr 2023 angesetzt sind, gibt es derzeit noch weitere Untersuchungen an mehr als 20 Standorten. Die Förderung übernimmt hier das Forschungsministerium.

"Aus gesundheitspolitischer Sicht hat das Monitoring das Potenzial, sich zu einem zentralen Baustein der Früherkennung und Überwachung von pandemischen Erregern weiterzuentwickeln", erklärte Sabine Dittmar, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium. Auf die ergänzende Überwachung des Abwassers setzten die beteiligten Ministerien "große Hoffnungen", sagte die SPD-Politikerin. "Eine Toilette benutzen wir alle, und zwar mehrmals am Tag. Viren und RNA-Schnipsel werden ausgeschieden und können durch die moderne Diagnostik detektiert werden." Die Stuhl-Ausscheidungen würden recht zuverlässige Anhaltspunkte auf die Entwicklung der Inzidenz, also der Neuinfektionen mit dem Coronavirus, liefern.

Das Abwassermonitoring wird den Angaben zufolge bislang nur in sehr wenigen Ländern flächendeckend eingesetzt, um Sars-CoV-2 oder auch andere Viren nachzuweisen. Beispiele sind Kanada, die Niederlande und Australien. Viele Länder innerhalb und außerhalb der EU bauen ihre Kapazitäten für den Einsatz der Methode aktuell aus.

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