Neuss Creditreform: Zahl überschuldeter Hessen deutlich gesunken
Trotz Corona-Krise sind in Hessen aktuell weniger Menschen überschuldet als ein Jahr zuvor. Nach einer am Mittwoch vorgestellten Hochrechnung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform sind im laufenden Jahr in Hessen rund 520.000 Menschen überschuldet. Das entspricht einer Quote von 8,82 Prozent aller Erwachsenen und ist unter den 16 Bundesländern der fünftniedrigste Wert. Vor einem Jahr hatte es noch rund 58.000 Überschuldungsfälle mehr gegeben, geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten "Schuldneratlas 2021" hervor. Die Quote sank in der Jahresfrist um 1,13 Prozentpunkte.
Der Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform, Patrik-Ludwig Hantzsch, sprach von einem "Überschuldungs-Paradoxon". Die Folgen der Corona-Pandemie seien dank der andauernden staatlichen Hilfsmaßnahmen wie Kurzarbeitergeld und Überbrückungshilfen bei der Überschuldung nicht akut spürbar. Doch befürchtet der Experte, dass sie "zeitverzögert und mit Langzeitwirkung auftreten". Denn Megatrends wie gestörte Lieferketten, steigende Energiepreise und anhaltende Inflation wirkten erst auf die Wirtschaft und dann auf die Geldbeutel der Verbraucher.
Sorgen bereitet Creditreform weiter das Thema Altersarmut. Als einzige Altersgruppe wiesen die 60- bis 69-Jährigen auch 2021 wider einen Anstieg der Überschuldungsfälle auf. Deutschlandweit zählte Creditreform in dieser Altersgruppe 769.000 Überschuldungsfälle, 6 Prozent mehr als im Vorjahr.