Hannover Impfterminvergabe an Menschen ab 70 Jahren ab sofort möglich
Für die Corona-Schutzimpfung hat in Niedersachsen die Terminvergabe für Menschen ab 70 Jahren und damit die nächste Etappe der Impfkampagne begonnen. Seit Freitag bereits können alle rund 750 000 Impfberechtigten der nun anstehenden Priorisierungsgruppe zwei sich um einen Termin bemühen, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover mit. Damit zum offiziellen Start der Terminvergabe für diese Gruppe am Montag alles verlässlich funktioniert, seien Internetportal und Telefon-Hotline bereits zuvor freigeschaltet worden. "Wir haben die Schlagzahl deutlich erhöht und starten jetzt in die nächste Phase unserer Impfkampagne", erklärte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD).
Um einen Ansturm mit einer Überlastung von Hotline und Impfportal wie zum Start der Impfkampagne zu vermeiden, setzt die Landesregierung auf ein nach Jahrgängen gestaffeltes Anschreiben der Impfberechtigten ab 70 Jahren von Ende kommender Woche an. Da das Informationsschreiben für eine Terminvereinbarung aber nicht erforderlich ist, können sich alle Jahrgänge bereits ab sofort um einen Impftermin bemühen. Eine Altersreihenfolge gibt es weder bei der Vergabe der Termine, noch bei den Impfungen für diese Gruppe, die Ende März beginnen sollen. Ministerin Behrens bat die Betroffenen dennoch darum, sich erst nach Erhalt des Schreibens um einen Termin zu bemühen, um Chaos zu vermeiden.
Aktuell sind die Impfzentren noch mit der Versorgung von Menschen über 80 beschäftigt, 60 000 stehen noch auf der Warteliste für einen Termin, den sie auch bevorzugt vor jüngeren Impfberechtigten weiterhin erhalten. Ende März wird damit gerechnet, dass alle Impfwilligen aus dieser ersten Gruppe versorgt sind.
"Ab April werden in Niedersachsen auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte vermehrt impfen", sagte Behrens. Vor zwei Wochen bereits hatten erste Hausarztpraxen in Niedersachsen mit dem Impfen begonnen, sie setzen dies auch weiter fort. Ab Mitte April kommen dann schrittweise und in dem Umfang, in dem die Impfstofflieferungen zunehmen, weitere Praxen dazu. Mit einer Kapazität von über 800 000 Impfungen pro Woche seien die Arztpraxen in der Lage, die Impfkampagne stark zu beschleunigen, dazu kämen die Impfzentren mit einer wöchentlichen Kapazität von über 200 000 Impfungen, rechnete Behrens vor.
Da Impfstofflieferungen in einem so großen Umfang noch nicht verlässlich in Aussicht stehen, wagte die Ministerin noch keine Prognose, bis wann es gelingen kann, einen Großteil der Niedersachsen zu impfen. Derzeit gebe es wöchentlich rund 140 000 Impfungen, für den April seien wöchentliche Lieferungen von 180 000 Impfdosen angekündigt worden. Um die Zahl der Impfungen zu erhöhen, werde die Zahl der Impfteams in den Zentren von 120 auf 200 aufgestockt, sagte Behrens. Zudem solle verstärkt auch an Sonntagen geimpft werden. "Ich finde, dass an Ostern geimpft werden sollte, denn die Pandemie macht keine Pause, weil wir einen Feiertag haben."
Weiter im Aufbau begriffen ist unterdessen das Netzwerk für kostenlose Corona-Tests für die Bevölkerung. 1472 Arztpraxen stehen bereits für Tests zur Verfügung, die Mehrheit der Apotheken wolle sich auch beteiligen, sagte die stellvertretenden Leiterin des Corona-Krisenstabs, Claudia Schröder. Eine zentrale Möglichkeit, alle Teststandorte in der eigenen Umgebung abzurufen, ist bislang nicht geplant. Auf der Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung ist es allerdings möglich, unter Eingabe der eigenen Adresse nach Praxen zu suchen, die einen Schnelltest vornehmen. Auch die bisher kostenpflichtigen und in etlichen Städten eingerichteten privaten Schnelltestcenter können die Tests nun für die Betroffenen kostenlos anbieten.