Hannover Kultusminister zu Corona: "Wir nehmen den Kindern alles weg"

Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hat auf die Entbehrungen von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Krise hingewiesen. "Wir nehmen den Kindern gerade alles weg, was ihr Leben ausmacht: Hobbys, Freunde treffen, Veranstaltungen besuchen, ins Kino gehen, zusammen feiern", sagte Tonne der "Neue Osnabrücker Zeitung" (Montag). "Und nun mussten wir auch noch den Schulbesuch - die letzte verbliebene Möglichkeit, Kontakt zu Gleichaltrigen zu haben - massiv einschränken und nahezu auf null herunterfahren". Diese Situation könne man nicht beliebig lange fortführen.
An eine baldige komplette Wiedereröffnung der Schulen glaubt Tonne jedoch nicht. "Keiner geht davon aus, dass wir im Februar schon wieder halbwegs normal in den Schulalltag starten", sagte er.
Tonne sprach auch über persönliche Anfeindungen. In erster Linie meldeten sich die Leute, die enttäuscht und sauer seien. "Und da geht es teilweise schon ganz schön zur Sache und auch unter die Gürtellinie. Es gibt Rückmeldungen, die wirklich unter aller Kanone und außerordentlich niveaulos sind", sagte er. Er könne nicht sagen, dass ihn das kalt lasse. Auch wenn er Verständnis für die Sorgen und Ängste von Eltern habe: "Ich würde mir wünschen, dass manche über den ein oder anderen Satz, den sie an mein Haus oder an meine Person richten, vor dem Absenden etwas länger nachdenken."