Rede im UN-Hauptquartier Belit Onay wirbt in New York für atomwaffenfreie Welt

Hannovers Oberbürgermeister warnt davor, in Zeiten zunehmender Spannungen auf nukleare Abschreckung zu setzen. Die Risiken seien unkontrollierbar, so der Grünen-Politiker.
Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay befindet sich derzeit in New York bei der dritten Vertragsstaatenkonferenz zum Atomwaffenverbotsvertrag. In einer Rede setzte er sich bei der UN-Konferenz für eine atomwaffenfreie Welt ein.
"In einer Zeit, in der das Völkerrecht von Weltmächten verletzt wird, Sicherheitsgarantien außer Kraft gesetzt werden und eine weltweite Aufrüstung begonnen hat, nimmt die Risiko- und Bedrohungslage zu", sagte der Grünen-Politiker laut Redemanuskript. "Die zunehmenden Spannungen können zu der Ansicht verleiten, Atomwaffen würden mehr Sicherheit bringen."
Onay fordert Abschaffung von Atomwaffen
Jedoch besteht laut Onay die Gefahr, dass die nukleare Abschreckung eines Tages mit dramatischen Auswirkungen auf das Leben auf der Erde scheitere. "Der einzige Weg, dies zu verhindern, ist die nukleare Abrüstung mit dem Ziel der Abschaffung von Atomwaffen."
Onay nimmt als Vize-Präsident der Nichtregierungsorganisation "Mayors for Peace" (Bürgermeister für Frieden) an der Vertragsstaatenkonferenz zum Atomwaffenverbotsvertrag teil.
Die etwa sechsminütige Rede auf der UN-Konferenz sei für ihn persönlich eine besondere Ehre gewesen, sagte Onay der dpa. Er vertrat den Bürgermeister von Hiroshima, der Präsident des Netzwerkes "Mayors for Peace" ist.
"Das Fatale an Atomwaffen ist ihre große Reichweite"
Bei seinem Besuch anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Hannover und Hiroshima 2023 habe Belit Onay einen Eindruck von den fatalen Folgen der Atombombenabwürfe in Japan bekommen. "Das ist nicht etwas, was in einem Moment Infrastruktur und Menschen trifft, sondern über Generationen hinweg Menschen schädigt", sagte er der dpa. Und betonte: "Das Fatale an Atomwaffen ist ihre unfassbar große Reichweite."
Die USA hatten die vernichtenden Waffen im August 1945 über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Schätzungsweise 120.000 Einwohner wurden bei den beiden Abwürfen getötet, eine ähnlich hohe Zahl starb außerdem in den Folgemonaten und -jahren an Verbrennungen und Strahlungsverletzungen.
Die Bundesregierung verzichtete auf eine Teilnahme an der Konferenz. "Der Atomwaffenverbotsvertrag stammt aus einer Zeit vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Intention und Ambition des Vertrags bilden die gegenwärtige sicherheitspolitische Realität nicht mehr ab", teilte das Auswärtige Amt in Berlin der Deutschen Presse-Agentur mit.
Das Netzwerk "Mayors for Peace" setzt sich für Frieden und dabei vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein. Mehr als 8.470 Städte in 166 Ländern gehören ihm an, darunter 900 Städte in Deutschland.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Pressemitteilung der Landeshauptstadt Hannover