Chaos bei 96 Kind legt Beschwerde ein: Zoff um Notgeschäftsführer geht weiter

Kein Geschäftsführer, kein Lizenzantrag: Hannover 96 steckt in einem dramatischen Rechtsstreit, der den Klub in eine gefährliche Lage bringt.
Der Konflikt um die Besetzung eines Notgeschäftsführers bei Hannover 96 geht weiter. Aufsichtsrat Martin Kind (80) hat gegen die Ablehnung seines Antrags durch das Oberlandesgericht Celle juristische Schritte eingeleitet. "Ja, wir legen Beschwerde ein. Wir müssen alle Alternativen berücksichtigen", sagte Kind der "Bild"-Zeitung. Er zeigte sich optimistisch hinsichtlich der Entscheidung des Oberlandesgerichts, schränkte aber ein: "Wir machen uns nicht vom Gericht abhängig."
Der jahrelange Richtungsstreit in Hannover war zuletzt erneut eskaliert. Seit dem vergangenen Sommer hat Hannover 96 keinen Geschäftsführer mehr, nachdem der Bundesgerichtshof die Abberufung von Kind bestätigte. Die Vertreter des Muttervereins im Aufsichtsrat und die Kind-Seite konnten sich bisher nicht auf einen Nachfolger einigen.
Hannover 96: Amtsgericht weist Antrag auf Notgeschäftsführer ab
Nun drängt die Zeit: Sportdirektor Marcus Mann darf als Prokurist den Lizenzantrag bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) nicht unterschreiben. Die Unterlagen müssen bis zum 17. März eingereicht werden. "Das ist ein Zustand, dass es peinlich ist", kritisierte Mann kürzlich bei "Sky". "Ich mach' das jetzt schon lange genug mit, aber irgendwann ist auch der Zeitpunkt, wo man den Zirkus nicht mehr mitmacht."
Am Dienstagnachmittag hatte das Amtsgericht Hannover einen Antrag des Fußball-Zweitligisten auf einen Notgeschäftsführer abgewiesen. Die Bestellung eines Notgeschäftsführers stelle "einen schwerwiegenden hoheitlichen Eingriff dar", teilte das Gericht mit. Die Funktion eines Notgeschäftsführers sei es nicht, "Differenzen innerhalb einer Gesellschaft zu entschieden. Insbesondere hat die Vorschrift nicht die Funktion, bei Streitigkeiten innerhalb der Gesellschaft anstelle der jeweiligen Gesellschaftsorgane für die Handlungsfähigkeit und somit Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft zu sorgen."
Kind: "Es wäre ja Selbstmord, wenn wir die Lizenz gefährden"
Neben der Beschwerde gegen diese Entscheidung bei der nächsten Instanz laufen die Verhandlungen über die Bestellung einer Geschäftsführung im Aufsichtsrat weiter. "Parallel dazu versuchen wir auch Lösungen zu finden", sagte Kind: "Es wäre ja Selbstmord, wenn wir die Lizenz gefährden."
Laut des Muttervereins Hannover 96 e. V. haben sich Ende Februar "alle vier Mitglieder des Aufsichtsrats der Hannover 96 Management GmbH auf eine Person" als neuen Geschäftsführer geeinigt, diese bringe "die besten Voraussetzungen für die Übernahme der Geschäftsführung" mit. Der Kandidat sowie die beiden Vertreter des Muttervereins hätten den Vertrag auch bereits unterschrieben, "nur noch die Unterschriften der beiden Aufsichtsratsvertreter der Kapitalseite" würden fehlen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID
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