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Wintersemester startet: Kaum Plätze in Wohnheimen in Niedersachsen und Bremen


Wintersemester beginnt
So hoch ist die Miete für Studierende in Niedersachsen

Von dpa
Aktualisiert am 27.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Die Leibniz-Universität in Hannover (Archivbild): Forscher aus Niedersachsen wurden ein Verfahren ausgezeichnet, mit dem künstliches menschliches Herzmuskelgewebe hergestellt werden kann.Vergrößern des Bildes
Die Leibniz-Universität in Hannover (Archivbild): Das Wintersemester beginnt bald. (Quelle: Markus Hoetzel/imago-images-bilder)

Die Nachfrage nach Wohnheimplätzen für Studierende in Niedersachsen und Bremen ist ungebrochen groß. So ist die Lage in Hannover und anderen Orten.

An vielen Standorten ist die Nachfrage nach Plätzen in Wohnheimen größer als das Angebot, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zeigt. Eine Besserung scheint nicht in Sicht.

In der Universitätsstadt Göttingen etwa habe die Nachfrage wieder das Niveau von vor dem Beginn der Corona-Pandemie erreicht, teilte das dortige Studierendenwerk mit. Bisher seien 872 neue Mietverträge abgeschlossen worden, bei noch offenen 2.751 Bewerbungen zum 13. September. Insgesamt habe es bis zu dem Stichtag 5.005 Bewerbungen in diesem Jahr gegeben – jedoch nicht alle für das nun beginnende Wintersemester. Studenten bewerben sich oft bei mehreren Studierendenwerken, wenn sie bislang nicht wissen, wo sie letztlich studieren.

Fördergelder für vergünstigte Zimmer in Uni-Nähe fehlen

Übergangsweise bietet das Studierendenwerk wieder vergünstigte Zimmer in einem Hotel in Campusnähe an. Dabei verfügt die Stadt über vergleichsweise viele Wohnheimplätze – circa 4.800. Mit 16 Prozent ist auch der Anteil an allen Studenten-Unterkünften groß. Die Schaffung weiterer Plätze ist vorerst nicht vorgesehen. Für neue Bauten fehle es derzeit an entsprechender Förderung.

Das Studentenwerk Hannover hofft auf eine Förderzusage, um ein sanierungsbedürftiges Wohnheim abzureißen und mit einem größeren Neubau ersetzen zu können. Vom Studentenwerk Ostniedersachsen hieß es, wegen fehlender Fördergelder für Sanierungen seien zuletzt auch Gebäude abgerissen worden.

An den meisten Standorten liegen die letzten Neubauten einige Jahre zurück. 2014 wurden in Hannover 400 neue Wohnheimplätze geschaffen. 2022 kamen 380 Plätze in Bremen sowie 114 in Braunschweig hinzu. Das Studentenwerk Osnabrück sanierte zuletzt eine Wohnanlage mit rund 100 Wohnplätzen in Vechta und kaufte ein Gebäude mit 202 Wohnplätzen in Osnabrück.

In kleinen Uni-Städten übersteigt das Angebot die Nachfrage

Für das Wintersemester erwartet das Studentenwerk Oldenburg eine komplette Belegung. Es seien bis Montag 262 Verträge geschlossen worden. Auch die meisten anderen Studierendenwerke rechnen mit einer kompletten Belegung ihrer meist mehreren Tausend Plätze. Beim Studentenwerk Osnabrück wurden dazu bisher 726 neue Verträge abgeschlossen. In Hannover 485 bei bisher 4.466 Anträgen.

Weniger Probleme mit den Unterkünften gebe es an kleineren Hochschul-Standorten, wie in Wolfsburg oder Buxtehude, teilte das Studentenwerk Ostniedersachsen mit. In Braunschweig, Clausthal-Zellerfeld oder Lüneburg übersteige aber auch die Nachfrage das Angebot.

Universitäten in Niedersachsen starten ins Wintersemester

Die Warmmieten liegen im Schnitt bei knapp über 300 Euro. Monatlich zahlen Studierende in Bremen etwa durchschnittlich 307, in Hannover 324 oder in Osnabrück 328 Euro. Das Studentenwerk Oldenburg gab eine Preisspanne zwischen 160 und 400 Euro an, das Studentenwerk Ostniedersachsen zwischen 245 und 950 Euro. Aus einer bundesweiten Erhebung des Finanzdienstleisters MLP und des Instituts der deutschen Wirtschaft geht zudem hervor, dass die Angebotsmieten auf dem freien Markt im Durchschnitt um 5,1 Prozent gestiegen sind.

An vielen Standorten beginnt die Vorlesungszeit Mitte Oktober. An der Uni Bremen, der Uni Hannover und der TU Braunschweig etwa am 14. Oktober. Die FH Hannover startete hingegen schon am Montag.

So hoch sind die Semesterbeiträge in Niedersachsen

Auch bei den übrigen Kosten gibt es regional Unterschiede. So liegt der Semesterbeitrag bei 387 Euro an der Uni Hannover und 386 Euro in Oldenburg. In Salzgitter hingegen bei 85 Euro sowie in Buxtehude bei 29 Euro. Ein Teil des Geldes geht an die Studierendenwerke. Auch das Semesterticket wird darüber finanziert.

Auch bei anderen Kosten für Studierende sieht es nicht rosig aus. Zuletzt hatten mehrere Studierendenwerke angekündigt, etwa in Mensen Preise zu erhöhen. Grund sei unter anderem, dass das vom Land zugesagte zusätzliche Geld für 2024 bis 2027 nicht ausreiche, um gestiegene Kosten auszugleichen, teilte etwa das Studierendenwerk Göttingen mit. Für die Jahre 2024 bis 2027 bekommen die fünf Studierendenwerke in Niedersachsen nach einer neuen Vereinbarung mit dem Wissenschaftsministerium jährlich 18 Millionen – und damit 700.000 Euro mehr pro Jahr als zuvor.

35 Prozent der Studierenden gelten als armutsgefährdet

Die Hälfte der Studierenden in Deutschland verfügt monatlich über weniger als 867 Euro, wie das Studentenwerk Osnabrück mit Verweis auf Zahlen des Statistischen Bundesamts mitteilte. 35 Prozent der Studierenden gelten demnach als armutsgefährdet.

Im Schnitt komme knapp die Hälfte des Einkommens von den Eltern oder Bafög. Bundesweit beziehen 11 Prozent der Studenten Bafög. Das Programm werde schon lange nicht mehr seinem Anspruch gerecht, "für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen und braucht dringend eine grundlegende Reform", hieß es dazu vom Studentenwerk Hannover.

Meist entfalle mehr als die Hälfte des Einkommens auf die Miete, hieß es aus Osnabrück. Kostentreiber für Studierende seien auch die Lebensmittelkosten, hieß es vom Studentenwerk Oldenburg, das seine Mensa-Preise stabil halten will. Es bleibe zudem zu hoffen, dass das vergünstigte Deutschlandticket für Studierende erhalten bleibe. Das sei eine deutliche Entlastung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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