Cold Case aus Niedersachsen Dieser rätselhafte Mord wirft bis heute Fragen auf
Seit zwanzig Jahren ist der Mord an Arne Leif Conrad aus der Region Hannover ungeklärt. Die Ermittler haben jedoch eine Vermutung und bieten eine Belohnung für Hinweise.
Er war abends essen mit einer Freundin, später zieht er allein los zu den Ricklinger Kiesteichen, um dort Männer zu treffen. Eine Woche später wird er tot gefunden.
Vor zwanzig Jahren starb Arne Leif Conrad – doch wer ihn getötet hat, ist bis heute ein Rätsel. Conrad lebte in Fuhrberg, einer Ortschaft der Stadt Burgwedel. Seine Liebe galt den Hunden. Der 25-Jährige betrieb eine Hundeschule und war selbst stets in Begleitung seines Jagdhundes. Doch all das nahm im Juli 2004 ein promptes Ende. Ein Rückblick.
Hier wurde Conrad zum letzten Mal lebend gesehen
2. Juli 2004: Arne Leif Conrad besucht am Abend mit einer Freundin ein Restaurant in Isernhagen. Später fährt er noch mal zurück nach Hause, um dort seinen Hund abzusetzen und gegen 22 Uhr wieder alleine loszufahren. Sein Ziel sind die Ricklinger Kiesteiche. Das Naherholungsgebiet bei Hannover-Döhren ist tagsüber ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger und Hundebesitzer. Abends treffen sich dort schwule Männer – ein Treffpunkt abseits neugieriger Blicke. Doch genau das könnte Conrad zum Verhängnis geworden sein.
Gegen 23.45 Uhr wird der 25-Jährige zuletzt gesehen. Er soll mit seinem Auto auf einem Parkplatz bei den Ricklinger Teichen gestanden haben. Ob er zuvor jemanden kennengelernt hat, ist unklar. "Offen bleibt auch die Frage, wann und wie Arne Leif Conrad von hier wieder wegkam – ob mit seinem Pkw, allein oder in Begleitung", schreibt die Polizeidirektion Braunschweig auf ihrer Webseite.
Später dann das letzte Zeichen von Conrad. Sein Handy loggt sich im Bereich der Teiche ein. Danach bleibt es ausgeschaltet.
70 Kilometer entfernt: Leiche im Boketeich entdeckt
9. Juli 2004: Eine Leiche treibt im Boketeich bei Bodenstein, 70 Kilometer von den Kiesteichen entfernt. Es ist die von Arne Leif Conrad. Spaziergänger finden seinen toten Körper am Ufer. Der Fundort befindet sich im Landkreis Goslar in der Nähe der Autobahn A7.
So sah Arne Leif Conrad am Todesabend aus
Der 25-Jährige war etwa 1,87 Meter groß und 100 Kilogramm schwer. Am Abend seines Todes trug er ein weißes Hemd und eine schwarze Jeans.
Die Leiche des jungen Mannes habe nachweislich mehrere Tage im Wasser gelegen, teilt die Polizei Braunschweig weiter mit. Die Beamten gehen davon aus, dass er bereits in der Nacht vom 2. zum 3. Juli dort abgelegt wurde. Die Todesursache: Gewalteinwirkungen gegen den Hals.
Verschiedene Gegenstände sind nach dem Tod von Conrad verschwunden. Darunter seine Uhr der Marke Seiko Titan Kinetic mit der Nummer SKJ084P1 und einem Titan-Gliederarmband. Auf dem Boden der Uhr ist die Nummer U20934 eingeprägt. Auch eine blaue Weste seiner Hundeschule wurde nicht mehr gefunden. Weiterhin sucht die Polizei ein Fernglas der Marke Swarovski – Habicht SLC 8x56 in Grün, einen Jagdrucksack und einen markanten Teppichrest, der sich im Auto des Opfers als Hundeplatz befand.
Zwei Männer stehen im Visier der Ermittlungen
Zunächst fehlte auch vom Wagen des Getöteten jede Spur – ein silberfarbener VW Passat Variant, Baujahr 2003, mit einem markanten Aufkleber am Heck. Der tauchte jedoch wieder auf. Am 6. Juli 2004 wurde das Fahrzeug in einer Pfandleihe in Erlensee abgegeben. Der Pfandleiher meldete sich nach dem Auffinden der Leiche bei der Polizei Hanau.
Ein Überwachungsvideo zeigt die beiden Männer, die das Auto anboten – jedoch in schlechter Qualität. Ein Dritter soll die Verkaufsverhandlungen am 6. Juli direkt mitbekommen haben – er wird ebenfalls als Zeuge gesucht.
So werden die beiden Männer beschrieben: Einer der beiden war zur damaligen Zeit etwa 25 bis 30 Jahre alt, etwa 1,75 bis 1,80 Meter groß und schlank. "Er wirkte gepflegt, hatte kurzes dunkelblondes bis braunes Haar", heißt es von der Polizei Braunschweig. Der andere war dagegen höchstens 25 Jahre alt und etwa 1,65 bis 1,70 Meter groß. Er hatte etwas kräftige, volle Wangen und kurzes blondes Haar. Beide sprachen Deutsch.
5.000 Euro für Hinweise ausgelobt
Die Ermittler schließen laut der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" aus, dass der Grund für den Mord im Liebesleben von Conrad zu finden sei. Sie vermuten vielmehr, dass es die Täter auf das Auto von Conrad abgesehen hatten.
Im November 2004 wurde der Fall bei "Aktenzeichen XY ... ungelöst" aufgegriffen. Trotz einiger Hinweise führte die Ausstrahlung jedoch nicht zum Fahndungserfolg. Bis heute ist unklar, wieso Arne Leif Conrad sterben musste. Die Polizei hat eine Belohnung über 5.000 Euro für Hinweise ausgelobt, die dabei helfen, den Fall aufzuklären.
- pd-bs.polizei-nds.de: "Ermittlungen im Mordfall Arne Leif Conrad laufen weiter"
- haz.de: "Tot im Teich: Seinen Mörder traf Arne Leif Conrad auf dem Parkplatz"