"Ich hätte dies nicht tun dürfen" Überfall auf Juwelier: 19-Jähriger gesteht
Nach einem Überfall auf ein Juweliergeschäft in der Innenstadt von Hannover hat einer der beiden mutmaßlichen Täter vor Gericht die Tat gestanden.
Auf der Georgstraße war an jenem Sommertag viel los, aber zwei Männer ließen sich davon nicht abhalten: Am 11. Juli des vergangenen Jahres stürmten sie dort den Juwelier Altintas. Bei dem Überfall wurde ein 39-jähriger Angestellter lebensgefährlich verletzt. Nun stand einer der mutmaßlichen Täter vor Gericht.
Am Montagmorgen hat der 19-Jährige die Tat gestanden. "Ich möchte mich bei allen Menschen, denen ich Schaden und Leid zugefügt habe, aufrichtig entschuldigen", ließ der junge Mann seinen Verteidiger Matthias Volkmar Steppuhn zum Prozessauftakt am Montag am Landgericht Hannover in einer Erklärung verlesen. Er werde bemüht sein, alles gutzumachen. Er übernehme auch die Verantwortung dafür, Vitrinen eingeschlagen und Schmuck gestohlen zu haben: "Ich hätte dies nicht tun dürfen."
Er sprach auch vom Druck, unter dem er gestanden habe, sich an dem Überfall zu beteiligen. Dass sein gleichaltriger Komplize eine scharfe Waffe dabeihatte, habe er allerdings nicht gewusst. Als der Plan "zur Katastrophe" wurde, sei es zu spät gewesen.
Fragen beantwortete der 19-Jährige zunächst nicht, will aber nach den Worten seines Anwalts zu einem späteren Zeitpunkt Angaben machen. In der Erklärung sagte der junge Mann, er habe große Angst, dass seiner Familie "etwas angetan" werden könnte, wenn er mehr sage.
Komplize befindet sich mutmaßlich im Ausland
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann gemeinschaftlichen versuchten Mord, schweren Raub und gefährliche Körperverletzung vor. Er soll mit einem weiteren 19-Jährigen bei dem Überfall die Vitrinen des Juweliers eingeschlagen und diverse Goldketten an sich genommen haben. Sein Komplize soll auf einen 39 Jahre alte Angestellten geschossen und diesen lebensgefährlich verletzt haben. Der Angestellte musste drei Wochen im Krankenhaus bleiben, wurde operiert. Zum Zeitpunkt der Tat waren mehrere Kunden in dem Geschäft.
Die Polizei war dem nun geständigen Mann durch DNA-Spuren auf die Schliche gekommen. Diese sollen er und sein Komplize laut Informationen der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ) auf dem Hammer hinterlassen haben, mit dem sie in dem Geschäft Vitrinen zertrümmerten.
Sein Komplize soll sich ins Ausland abgesetzt haben. Gleiches soll mutmaßlich auch der Angeklagte versucht haben. Allerdings fehlten ihm hierfür wohl Papiere, wie die "HAZ" berichtete. Demnach hatte er einen Termin bei der Ausländerbehörde am Schützenplatz – bei dem er im September festgenommen worden war.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- haz.de: "Überfall auf Altintas: Prozess beginnt am Landgericht Hannover" (kostenpflichtig)
- Eigene Artikel auf t-online