Zu wenig Personal Rettungswagen sollen ohne Notfallsanitäter in den Einsatz
Rettungswagen sollen in Niedersachsen ohne Notfallsanitäter ausrücken. Darauf dringt die CDU in einem Antrag. Sonst sei der Rettungsdienst bedroht.
Rettungsassistenten sollen weiterhin die Rolle des Einsatzleiters auf einem Rettungswagen übernehmen können, wenn kein Notfallsanitäter verfügbar ist. Eine entsprechende Ausnahmeregelung läuft diesen Monat aus. Die CDU hat einen Antrag im Landtag Niedersachsen eingebracht, um diese Regelung bis Ende 2026 zu verlängern. Sollte das Landesparlament zustimmen, würde ein Antrag der Opposition angenommen werden.
Die verlängerte Maßnahme soll sicherstellen, dass Rettungswagen trotz Personalengpässen einsatzfähig bleiben. "Angesichts des Mangels an Notfallsanitätern müssen wir pragmatische Lösungen finden, um die bestmögliche Notfallversorgung für die Menschen in Niedersachsen zu erreichen", sagte CDU-Fraktionschef Sebastian Lechner.
Johanniter-Unfallhilfe unterstützt den Antrag
Sollte der CDU-Antrag scheitern, könnte der Rettungsdienst in manchen Schichten nur eingeschränkt einsatzfähig sein, so die Johanniter-Unfallhilfe. Deswegen unterstützt sie den Antrag.
„Die Johanniter-Unfall-Hilfe begrüßt diese Beschlussempfehlung des Innenausschusses an den Landtag zur Fristverlängerung sehr", teilte der Verband t-online schriftlich mit. Das Deutsche Rote Kreuz reagierte bislang nicht auf eine Presseanfrage.
Das unterscheidet einen Rettungsassistenten vom Notfallsanitäter
Im Unterschied zu einem Rettungsassistenten hat der Notfallassistent eine dreijährige Berufsausbildung in Vollzeit abgeschlossen. 2013 wurde die zweijährige Ausbildung zum Rettungsassistenten eingestellt und eine Weiterbildung mit anschließender Prüfung angeboten.
Trotzdem zählt der Johanniter-Verband in Niedersachsen und Bremen derzeit noch "eine mittlere zweistellige Zahl" an Rettungsassistenten, die sich noch nicht zum Notfallsanitäter qualifiziert haben. Dementsprechend würde man von der Ausnahmeregelung Gebrauch machen, sollte der Landtag Niedersachsen dem CDU-Vorschlag zustimmen. Landesvorstand Uwe Beyes vom Landesverband Niedersachsen und Bremen der Johanniter-Unfall-Hilfe erklärt, dass man bis 2027 mehr Notfallsanitäter ausbilden wolle.
Innenausschuss befürwortet die Ausnahmeregelung
Der Innenausschuss hat dem Landtag empfohlen, einen entsprechenden CDU-Gesetzentwurf in der nächsten Woche anzunehmen. Somit würde die Ausnahmeregelung für Rettungswagen bis Ende 2026 verlängert werden.
Die Empfehlung des Ausschusses ist politisch bemerkenswert: Denn nimmt der Landtag den CDU-Antrag an, ist es nach Angaben der Fraktion in dieser Wahlperiode der erste Gesetzentwurf der Opposition, der im Parlament Erfolg hat.
- Nachrichtenagentur dpa
- Pressemitteilung der Johanniter, Landesverband Niedersachsen/Bremen
- Presseanfrage an das Deutsche Rote Kreuz (unbeantwortet)