Ein Tag ohne Bühnenprogramm Gierige Gema? So rigoros reagiert Hannovers Weihnachtsmarkt
Durch die neue Berechnungsmethode der Gema müssen viele Städte höhere Gebühren für die Musik auf Weihnachtsmärkten bezahlen. Welche Folgen das in Hannover hat.
Der Duft von frisch gebrannten Mandeln, der Geschmack von Glühwein und der Klang von Weihnachtsliedern gehören zum Erlebnis dazu – bald öffnen die Weihnachtsmärkte wieder ihre Pforten. Doch gerade die Musik auf den Märkten bereitet in vielen Städten Sorge. Die Gema (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) hat ihre Gebühren für Live- und Hintergrundmusik auf Weihnachtsmärkten deutlich angehoben. Mehrere Weihnachtsmärkte in Mitteldeutschland wollen das nun mit einem Aktionstag kritisieren.
Auf den großen Weihnachtsmärkten in Hannover, Leipzig, Erfurt, Magdeburg und Dresden wird es am 4. Dezember kein Bühnenprogramm geben. Das kündigte Michael Flohr, Leiter des Bereichs Marktwesen bei der Stadt Hannover, am Donnerstag an. "Wir wollen damit ein Zeichen setzen. Denn die Gebührensteigerung ist nicht einfach für eine Kommune – das ist wirklich sehr, sehr viel Geld."
Weihnachtsmarkt Hannover: Folgen der hohen Gema-Gebühren
In Hannover wird das Bühnenprogramm auf dem Weihnachtsmarkt an der Marktkirche noch weiter angepasst: An acht von 19 Bühnentagen wird es komplett Gema-frei sein. So soll der Gebührenerhöhung, die in der niedersächsischen Landeshauptstadt bei fast 500 Prozent liegt, Rechnung getragen werden.
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Auch Wirtschaftsdezernentin Anja Ritschel kritisiert die gestiegenen Gebühren. "Es ist nicht einzusehen, dass die Weihnachtsmärkte in so einem erheblichen Maße belastet werden." Generell sind Gema-Gebühren ihrer Meinung nach "natürlich richtig", damit Künstler und Künstlerinnen für ihre Leistung entlohnt werden. "Aber die Abrechnungspraxis ist ein echtes Ärgernis für uns."
Für die Kalkulation nutzt die Gema nicht mehr die direkte Fläche vor der Bühne, sondern die Gesamtfläche einer Veranstaltung. Dadurch müsste die Stadt Hannover statt bisher 9.500 rund 45.000 Euro für das Programm auf der Bühne bezahlen, so Ritschel. Laut Gema sei mittlerweile für die Musiknutzungen auf Weihnachtsmärkten 2023 für viele Veranstalter eine Kulanzregelung gefunden worden.
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