Nach elf Tagen Zwischenbilanz zum Maschseefest: Weniger Besucher und eine Klage
Das schlechte Wetter trübt die Besucherzahlen des Maschseefestes in Hannover. Die Veranstalter hoffen auf die letzte Veranstaltungswoche – wenn es sie denn geben wird.
Da konnten auch die Zeltdächer, die einige Standbetreiber kurzfristig aufgestellt haben, nicht viel helfen: Wegen des Regenwetters und der Gewitter haben bisher weniger Besucher das Maschseefest in Hannover besucht, als die Veranstalter erhofft hatten. In den ersten elf Tagen kamen ihnen zufolge 920.000 Gäste.
Das sind fast 400.000 weniger als im Vorjahreszeitraum und 300.000 weniger als 2019. Der in diesem Jahr bisher besucherstärkste Tag war mit insgesamt rund 220.000 Besuchern der erste Samstag.
Macht eine Klage den Veranstaltern Strich durch die Rechnung?
"Das extrem durchwachsene Wetter mit vielen kurzen Schauern, teils intensivem Starkregen und heftigem Wind hat zu vielen Unterbrechungen des Festbetriebs geführt", so Hans Nolte, Geschäftsführer der Hannover Veranstaltungs GmbH. "Wir hoffen aufgrund der aktuellen Wetterprognose mit Sonne und steigenden Temperaturen auf einen guten Endspurt."
Der könnte aber auch durch eine Klage getrübt werden. Denn eine Anwohnerin hat einen Eilantrag eingereicht, mit dem sie das Maschseefest stoppen möchte. Ihr ist das Fest zu laut, weshalb sie die straßenrechtliche Erlaubnis anficht, mit welcher das Fest genehmigt wurde. Ihr Anwalt erklärte im Gespräch mit der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung", dass die Stadt Hannover zu hohe Lärmwerte festgelegt habe. Demnach seien in einem Wohngebiet 40 Dezibel in den Nachtstunden erlaubt. Die Stadt habe aber 43 Dezibel beziehungsweise an einigen Wochenenden sogar 55 Dezibel genehmigt.
Die Stadt wollte sich auf Anfrage von t-online "mit Blick auf das laufende Verfahren" nicht dazu äußern. Sie teilte lediglich mit: "Nach den uns vorliegenden Informationen werden durch das Maschseefest alle Vorgaben zum Lärmschutz eingehalten."
Aus fürs Maschseefest? Entscheidung fällt Mittwoch
Die Veranstalter des Maschseefestes gehen nicht davon aus, dass sie das Fest vorzeitig beenden müssen. "Gerichte stellen in solchen Fällen den gesundheitlichen Schaden dem wirtschaftlichen gegenüber. Und in diesem Fall wäre der wirtschaftliche Schaden sowie der Imageschaden für die Stadt enorm", sagte eine Sprecherin der Hannover Marketing & Tourismus GmbH.
Zudem sei die Lärmbeschwerde, um die es gehe, nachts um 3 Uhr eingegangen – also zu einer Zeit, in der das Maschseefest bereits beendet ist. Somit könne das Fest nicht der Verursacher sein.
Die Entscheidung fällt das Gericht laut einem Sprecher voraussichtlich am Mittwoch. Zuvor habe der Veranstalter, die Hannover Veranstaltungs GmbH, noch die Möglichkeit zur Stellungnahme.
Das insgesamt 19 Tage dauernde Maschseefest findet 2023 zum 36. Mal statt. 2022 besuchten insgesamt rund 2,2 Millionen Gäste die Veranstaltung. Vor der Corona-Pandemie waren es laut den Veranstaltern rund 2 Millionen.
- Pressemitteilung der Hannover Marketing & Tourismus GmbH
- Telefonat mit einer Sprecherin der Hannover Marketing & Tourismus GmbH
- Anfrage an die Stadt Hannover
- Telefonat mit einem Sprecher des Verwaltungsgerichts Hannover
- Pressemitteilung des Verwaltungsgerichts Hannover (per E-Mail)
- haz.de: "Klage wegen Lärmbelästigung: Muss das Maschseefest beendet werden?"