Braunschweig: Pfefferspray am Neujahrstag – Festgenommener war nicht der Täter

Er starb in Gewahrsam

Pfefferspray am Neujahrstag: Festgenommener war nicht Täter, sondern Opfer

Er wurde nach einem Pfefferspray-Angriff in Braunschweig festgenommen. Doch nun macht eine Videoaufnahme deutlich: Die Täter waren andere.

Fünf Monate ist der Fall her und noch immer ist ungeklärt, warum ein 38-Jähriger in Polizeigewahrsam ohnmächtig wurde und in der Folge starb. Was die Staatsanwaltschaft stattdessen herausgefunden hat: Der Mann hat gar nicht das Pfefferspray versprüht, mit dem am Neujahrstag vier Menschen in einer Kneipe in Braunschweig verletzt wurden. Das war zuvor angenommen worden.

Er war vielmehr selbst Opfer der Attacke gewesen, wie die "Braunschweiger Zeitung" unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete. Demnach hat die Auswertung eines Überwachungsvideos ergeben, dass drei Männer die Gäste mit dem Spray verletzten. Sie sollen 20, 21 und 26 Jahre alt sein.

38-Jähriger soll Rauschmittel genommen haben

Allerdings sei der 38-Jährige auch nicht vorwiegend wegen des mutmaßlichen Pfefferspray-Einsatzes in Gewahrsam genommen worden, heißt es. Es habe sich dabei eher um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt, wie die Staatsanwaltschaft Braunschweig der "taz" sagte. (Weitere) Straftaten sollten so verhütet werden. Denn der Mann habe augenscheinlich unter dem Einfluss berauschender Substanzen gestanden und sei sehr aufgebracht gewesen. Er soll Widerstand gegen die Beamten geleistet haben.

Am Morgen des 1. Januar 2023 war die Polizei in die Kneipe "Charlie Chaplin" gerufen worden. Dort hatte jemand zuvor Pfefferspray versprüht und damit vier Menschen verletzt. Mehrere Zeugen sollen den 38-Jährigen als Täter angegeben haben. Später in Polizeigewahrsam soll der Mann zwei Polizisten mit Faustschlägen angegriffen haben. Eine Ärztin fand ihn bewusstlos in seiner Zelle, als sie ihm Blut abnehmen wollte. Sie versuchte, ihn zu reanimieren und rief zusätzlich einen Notarzt. Der Mann wurde in eine Klinik gebracht, wo er später starb. Äußere Gewalt als Todesursache schließt die Staatsanwaltschaft aus.