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Spezialität aus Hannover: Calenberger Pfannenschlag – ein Auslaufmodell?


Norddeutsche Spezialität
Diese Delikatesse ist zu Unrecht ein Auslaufmodell

  • Patrick Schiller ist t-online Regio Redakteur in Hannover.
MeinungVon Patrick Schiller

Aktualisiert am 15.10.2024 - 11:53 UhrLesedauer: 2 Min.
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Calenberger Pfannenschlag: Das Gericht ist mittlerweile offenbar weitestgehend unbekannt – oder unbeliebt?Vergrößern des Bildes
Calenberger Pfannenschlag: Das Gericht ist mittlerweile offenbar weitestgehend unbekannt – oder unbeliebt? (Quelle: hannover.de)

Diese hannoversche Spezialität war früher ein typisches Herbstessen. Heutzutage landet sie immer seltener auf dem Teller. Zu Recht?

Wer im Herbst wieder Lust auf ein deftiges Gericht hat, sollte beim Calenberger Pfannenschlag zulangen. Die Spezialität aus dem Norden ist zu Unrecht in Vergessenheit geraten.

Zugegeben: Eine Augenweide ist das Gericht nicht. Doch als die Menschen noch hart arbeiten mussten, kam das Traditionsgericht aus der Hannoverschen und Bremer Küche gerade recht: Die scharf gewürzte Wurst besteht aus Hafergrütze, gekochtem Kopf- und Bauchfleisch vom Schwein und vom Rind sowie zerkleinerter Rinderleber. Zwiebeln und kräftige Gewürze runden das Gericht geschmacklich ab. Eine vegane oder gar vegetarische Variante zu finden, wird bei diesen Hauptzutaten äußerst schwierig.

Herunterspülen mit einer "Lüttje Lage"

Der Calenberger Pfannenschlag galt als Armeleuteessen und wurde vorwiegend zur Schlachtsaison im Herbst gegessen, also als Gericht aus Schlachtresten. Heutzutage wird es vor allem von Liebhabern gerne zu Brot oder Kartoffeln mit Spiegelei und sauren Gurken serviert. Dazu trinkt man eine hannoversche "Lüttje Lage", ein kleines Glas speziellen obergärigen Schankbieres, und ein Schnapsglas mit Kornbrand. Schwere Kost also.

Doch die meisten Menschen bevorzugen mittlerweile leichtere und vielfältigere Gerichte. Die Globalisierung und die Modernisierung von Lebensmitteln schaffen ein breiteres Angebot und eine größere Vielfalt an Lebensmitteln – fast das ganze Jahr über und unabhängig von Schlachtzeiten. Zudem hat sich im Zuge dieser Veränderungen auch die kulturelle Identität verändert: Die Wertschätzung für traditionelle Speisen und vielfältige Gewürze, die mit der eigenen Geschichte und den eigenen Wurzeln verbunden sind, ist schlichtweg zurückgegangen.

Wozu immer Steak?

Dabei bietet das deftige Mahl eigentlich eine gute Chance, unsere Essgewohnheiten zu hinterfragen. Wenn schon Fleisch auf unseren Tellern: Warum muss es dann immer das gute Steak sein? Warum nicht mal Knipp, mit dem Schlachtreste eine lokale Verwertung finden?

Es ist traurig, dass der Calenberger Pfannenschlag bald nur noch als Relikt vergangener Tage in älteren Kochbüchern zu finden sein wird. Es wäre jedoch klug, diese traditionelle Spezialität öfter anzubieten und bekannt zu machen, denn sie hat einen einzigartigen, erfrischenden Geschmack und trägt damit zum besonderen Wert der regionalen Küche bei.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • hannover.de: Calenberger Pfannenschlag
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