Droht Koalitions-Krach? Grüne gegen Erdgasförderung in der Lüneburger Heide
Bald könnte im Heidekreis erstmals heimisches Erdgas gefördert werden. Niedersachsens Grüne lehnen das ab – Zustimmung kommt dagegen vom Koalitionspartner.
Die Grünen in Niedersachsen haben eine Erdgasförderung in der Lüneburger Heide abgelehnt. "Wir sprechen uns aus Klima- und Umweltschutzgründen gegen neue Gasbohrungen aus. Unser Ziel ist, so schnell wie möglich aus der Förderung fossiler Energien auszusteigen", sagte die Landesvorsitzende der niedersächsischen Grünen, Anne Kura, der Tageszeitung "Die Welt".
"Eine Förderung möglicher Gasfunde aus den in Rede stehenden Bohrungen im Heidekreis könnte nicht vor Ende 2024 stattfinden und wäre damit ohnehin kein Beitrag zur Lösung der akuten Krisensituation." Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies signalisierte dagegen Zustimmung.
Kanadisches Unternehmen bereitet Einstieg vor
Der kanadische Energiekonzern Vermilion will dem Bericht zufolge ab Ende 2024 an zwei bestehenden, aber bisher nicht in Betrieb genommenen Bohrlöchern im Heidekreis heimisches Erdgas fördern. Nach Angaben des Unternehmens könnten demnach insgesamt 160.000 Haushalte über Jahre mit Erdgas versorgt werden.
SPD-Politiker Lies sagte: "Wir befinden uns inmitten eines Transformationsprozesses unseres Energiesystems und müssen obendrauf die beispiellose Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs meistern." Insofern sei Deutschland "in doppelter Hinsicht für einen Übergangszeitraum auf Erdgas angewiesen". Umweltminister Christian Meyer betonte dagegen: Wenn Niedersachsen seine Klimaziele erreichen wolle, müsse "möglichst viel fossiles Gas im Boden bleiben", sagte der Grünen-Politiker.
- Nachrichtenagentur dpa