Tarif IG Metall: Lohnsignal gegen "wohlstandszehrende Inflation"
Die Tarifkommissionen der IG Metall verlangen vor den bald anstehenden Verhandlungen in Niedersachsen, Westniedersachsen und Sachsen-Anhalt hohe Einkommenssteigerungen in der Metall- und Elektrobranche. Die konkrete Lohnforderung soll am 30. Juni genannt und am 11. Juli vom Bundesvorstand der Gewerkschaft beschlossen werden. Schon jetzt sei aber klar, dass ein "deutliches Plus bei den Entgelten" nötig sei, sagte Bezirkschef Thorsten Gröger am Donnerstag. Die Beschäftigten müssten wegen der rasanten Inflation und angesichts oft üppiger Unternehmensgewinne dringend finanziell bessergestellt werden. Für so manchen drohe sonst der erarbeitete Lebensstandard wegzubröckeln, hatte es bereits Mitte Mai geheißen.
Im vergangenen Monat lag die Teuerungsrate in Deutschland mit 7,9 Prozent auf dem höchsten Stand seit fast 50 Jahren. Volkswirte erwarten nicht, dass das Preisniveau rasch abflauen wird. "Im Angesicht der wohlstandszehrenden Inflation sind die Rufe nach der Sicherung der Einkommen mehr als berechtigt", meinte Gröger. Zudem müsse die Politik weitere Entlastungen für die Verbraucher auf den Weg bringen. Die beschlossenen Steuersenkungen für Sprit oder Hilfen bei den Heizkosten seien richtig, reichten aber noch nicht aus.
Die regionalen Tarifgespräche in der Metall- und Elektroindustrie sollen spätestens Mitte September anlaufen. Ende Oktober endet die Friedenspflicht. In der Stahlbranche in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen haben in dieser Woche erste Warnstreiks begonnen. Dort liegt die Entgeltforderung der IG Metall bei 8,2 Prozent. Die Arbeitgeber boten bisher 2100 Euro als Einmalzahlung an.