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Prozess um Gewaltexzess in Monteurswohnung


Hamburg
Prozess um Gewaltexzess in Monteurswohnung

Von dpa
13.04.2022Lesedauer: 3 Min.
JustitiaVergrößern des BildesDie Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen. (Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Im Prozess um einen Gewaltexzess in einer Hamburger Monteursunterkunft haben zwei Polizeizeugen die Situation unmittelbar nach ihrem Eintreffen am Tatort geschildert. Der 43 Jahre alte verletzte Bewohner sei nicht mehr ansprechbar und bewegungsfähig gewesen, sagte einer der Beamten am Mittwoch. "Wir dachten, er sei tot." Die Situation sei sehr belastend für die Polizei gewesen. "Das kann man mit Worten nicht beschreiben", sagte der 58 Jahre alte Beamte vor der Strafkammer am Landgericht. Die Spurensicherung habe für ihre Arbeit zwei volle Tage am 16. und 17. August vergangenen Jahres gebraucht, erklärte die Leiterin der Ermittlungen.

Angeklagt sind zwei 35 Jahre alte Polen. Einem von ihnen wird versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen vorgeworfen. Sein Kollege muss sich wegen Beihilfe verantworten.

Der Hauptangeklagte soll am 14. August "aus sadistischen Neigungen und Freude am Quälen" den Mitbewohner im Stadtteil Hausbruch zusammengeschlagen und schwer misshandelt haben. Nach weiteren Misshandlungen am Folgetag befand sich der 43-Jährige nach Angaben der Staatsanwaltschaft in einem "lebensbedrohlichen Zustand". Die beiden Angeklagten und das Opfer sollen als Bauarbeiter bei einem Abrissunternehmen gearbeitet haben. Die Beschuldigten haben sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Der Polizist, der zuerst am Tatort war, kannte die Wohnung bereits von zwei früheren Einsätzen. Dabei sei es um Streitigkeiten gegangen. "Merkwürdigerweise ist die Zugangstür zur Wohnung immer kaputt", sagte der 58-Jährige. Am späten Abend des 15. August seien zuerst die Rettungskräfte vor Ort gewesen. Die Polizei habe große Probleme gehabt, weil die Bewohner kein Deutsch verstanden hätten. Ein Zeuge sei sehr aggressiv gewesen. Die Identität des Verletzten habe man zunächst nicht feststellen können.

Der Mann habe in einem Zimmer im Dachgeschoss gelegen, erklärte die 51 Jahre alte Kriminalbeamtin. An einer Wendeltreppe und auch an der Wand im Zimmer seien Blutspuren gewesen. Bei seiner ersten Vernehmung im Krankenhaus habe der 43-Jährige erklärt, er sei am Samstag nach der Arbeit nach Hause gekommen und habe mit den Mitbewohnern Wodka getrunken. Dann habe er sich schlafen gelegt.

Bei einer späteren Vernehmung erinnerte er sich nach Angaben der LKA-Beamtin daran, dass nachts zwei Männer in sein Zimmer gekommen seien und ihn geschlagen und getreten hätten. Zudem hätten sie Möbel auf ihn geworfen. Er habe eine blutende Kopfverletzung erlitten.

Am Sonntag habe er sich am Mittag einen Kaffee in der Küche kochen wollen. Plötzlich habe er einen Schlag ins Gesicht bekommen. Man habe ihn mit einem Besenstil auf den Kopf und mit einem Metallstuhl auf den Hinterkopf geschlagen. Dann sei er bewusstlos geworden. Später sei er ins Badezimmer gegangen, um zu duschen. Dabei habe er erneut einen Schlag bekommen. Laut Anklage fiel der 43-Jährige durch die gläserne Duschwand und erlitt Schnittverletzungen an Kopf und Körper.

Zu den Hintergründen, warum er misshandelt wurde, habe das Opfer nichts sagen können, erklärte die Kriminalbeamtin. Sein Verhältnis zu dem Hauptangeklagten habe er als gut beschrieben, auch wenn sie keine Freunde gewesen seien. Der 35-Jährige sei ihm körperlich überlegen und von der Ausstrahlung aggressiv gewesen.

Ein anderer Mitbewohner habe bei der Polizei ausgesagt, er sei sehr erschrocken gewesen, als er das Badezimmer sah. Er habe sich erstmal Bier an der Tankstelle gekauft und dann einen Nachbarn geholt. Gemeinsam hätten sie den Verletzten in seinem Zimmer entdeckt. Der Nachbar habe versucht, ihn zu verbinden, und die Rettungskräfte alarmiert.

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