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Hamburg: Modellprojekt soll Wohnungslosen helfen


"Housing First"
Modellprojekt soll Hamburgs Wohnungslosen helfen

Von dpa
Aktualisiert am 11.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Melanie Leonhard bei einem Pressetermin (Archivbild): Die Sozialsenatorin sieht in dem Projekt eine Chance.Vergrößern des BildesMelanie Leonhard bei einem Pressetermin (Archivbild): Die Sozialsenatorin sieht in dem Projekt eine Chance. (Quelle: Andre Lenthe/imago-images-bilder)
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Die Bürgerschaft in Hamburg unterstützt eine Initiative mit deren Hilfe Obdachlose wieder einen Wohnsitz finden können. Vorerst nur zeitlich begrenzt – doch bei Erfolg könnte das Modell langfristig übernommen werden.

Mit einem dreijährigen Modellprojekt soll in Hamburg ein weiterer Ansatz zur Hilfe für Wohnungslose erprobt werden. Nach dem sogenannten Housing-First-Ansatz solle Wohnungslosen ab Juli ungeachtet möglicher anderer Problemlagen wie psychischer oder Suchterkrankungen zunächst ein unbefristetes Mietverhältnis vermittelt werden, teilte die Sozialbehörde am Montag mit.

Das Projekt richte sich gezielt an Menschen, die seit langer Zeit ohne Wohnung sind und aufgrund multipler Problemlagen über das bisherige Wohnungslosenhilfesystem nicht erreicht werden konnten.

Hamburg: Obdachlose sollen bestmögliche Unterstützung bekommen

"Indem sie eine feste Wohnung haben, sollen sie sich erholen können, gesund werden und in eine Situation gelangen, in der sie Unterstützungsleistungen annehmen können", heißt es in der Mitteilung der Behörde. Im Rahmen des Modellprojekts würden die Menschen betreut, so dass sie aufgrund begleitender Angebote ihren Alltag mittelfristig selbst strukturieren und beispielsweise auch Arbeit aufnehmen können.

"Unser Ziel ist es, damit weiteren Menschen zu ermöglichen, das Leben auf der Straße hinter sich zu lassen", erklärte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Zwar gebe es in Hamburg Anlaufstellen für Beratung und öffentliche Unterkünfte. Auch sei es möglich, über den Bezug von Sozialleistungen bei einem entsprechenden Anspruch eine Wohnung bezahlt zu bekommen. "Wir merken in der Hilfe für Obdachlose jedoch, dass die Menschen sehr, sehr unterschiedliche Probleme haben – das hat in den zurückliegenden Jahren sogar noch zugenommen."

Stiftungen und gemeinnützige Organisationen kooperieren

Im Rahmen des Projekts, das wissenschaftlich begleitet wird und für das die Behörde auf Ersuchen der Bürgerschaft rund 880.000 Euro zur Verfügung stellt, sollen für bis zu 30 Haushalte Wohnungen vermittelt werden. Die Vermittlung und die begleitende Unterstützung der Obdachlosen übernehme ein Trägerverbund aus Diakonischem Werk, der Benno und Inge Behrens-Stiftung und dem Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Hamburg-Ost.

Der Trägerverbund verfüge über eine fundierte Expertise im Kontakt zu wohnungslosen Menschen, im Bereich der Wohnraumakquise und der Begleitung der betroffenen Menschen beim Wohnungsbezug, sagte Landespastor Dirk Ahrens vom Diakonischen Werk. "Der Ansatz Housing First, mit dem direkten Zugang zur Wohnung, ist eine wichtige Ergänzung zur Verbesserung der Lebenssituation der Betroffenen."

Koalition verspricht sich Erfolg des Modellprojekts

Der Ansatz habe sich bereits in anderen Städten bewährt und gezeigt, "dass eine bedingungslose Wohnraumvermittlung einen nachhaltigen Effekt zur Besserung der Lebenssituation der Betroffenen mit sich bringt", sagte der Experte der SPD-Fraktion für Obdachlosenhilfe, Iftikhar Malik. "Hier steht der Zugang zu eigenem Wohnraum am Anfang einer positiven Entwicklung und nicht erst am Ende."

Auch in Hamburg wolle man jetzt diesen Paradigmenwechsel einleiten "und den direkten Zugang von Obdachlosen zu eigenem Wohnraum und begleitender Unterstützung fördern", sagte Maliks Grünen-Kollegin Mareike Engels. "Dieser Ansatz ermöglicht schnell und nachhaltig den Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben."

Die Linksfraktion forderte, Housing First in Hamburg gleich zum Leitbild der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe zu machen. Dass es funktioniere, sei in einer Vielzahl an Evaluationen bereits belegt worden. "Daher ist es mir ein Rätsel, warum Hamburg dann noch ein weiteres Modellprojekt mit bescheidenen 30 Plätzen braucht und erst einmal die Wirksamkeit untersuchen will", sagte die sozialpolitische Sprecherin der Linken, Stephanie Rose.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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