Nach Solingen-Anschlag Jüdisches Kulturfest im Grindelviertel fällt aus
Ein jüdisches Kulturfest im Hamburger Grindelviertel findet nicht statt. Für die Veranstalter ist das Sicherheitsrisiko zu groß.
Das für Mitte September geplante Straßenfest im Hamburger Grindelviertel ist aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Jimmy Blum, Vorsitzender des Grindel-Vereins, begründete die Entscheidung gegenüber dem "Hamburger Abendblatt" mit der Furcht vor möglichen Nachahmungstätern nach dem tödlichen Anschlag in Solingen: "Wir sind leider zu dem Entschluss gekommen, dass wir trotz Security und Unterstützung der Polizei keine Sicherheit garantieren können."
Das Fest unter dem Motto "Kultur. Jüdisch. Bunt" war vom 13. bis 15. September geplant und sollte die Vielfalt und jüdische Lebenskultur feiern. Blum erklärte dazu: "Genau wie in Solingen wollten wir die Vielfalt feiern – das erhöht das Risiko."
Absage sei eigentlich falsches Signal, aber Sicherheit gehe vor
Der Grindel-Verein hatte den Auftrag, das Fest gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde und lokalen Kultureinrichtungen zu organisieren. Zur Absage äußerte sich Blum selbstkritisch: "Uns ist bewusst, dass wir damit ein falsches Zeichen senden und damit genau das machen, was Terroristen erreichen wollen." Er betonte jedoch die Verantwortung der Veranstalter, "wenn etwas passiert."
Das Grindelviertel, einst Zentrum jüdischen Lebens in Hamburg, soll mit dem geplanten Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge revitalisiert werden. Die Synagoge war unter der Nazi-Herrschaft zerstört worden.
Bei dem mutmaßlichen islamistischen Terroranschlag in Solingen waren am vergangenen Freitag drei Menschen bei einem Stadtfest mit einem Messer getötet und acht weitere verletzt worden. Mutmaßlicher Täter ist ein 26 Jahre alter Syrer, der in Untersuchungshaft sitzt. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn unter anderem wegen Mordes und wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa