Ausflugtipp für Hamburger Der Untergang der Wikinger war der Beginn von Schleswig
Hoch im Norden lockt an der Schlei eine Kleinstadt mit besonderem Flair. Das liegt an der Lage und Geschichte der Stadt.
Wenn man nach einem Ort sucht, der das Ende der Wikingerzeit einläutete, dann könnte man am südlichen Ufer der Schlei fündig werden. Im Jahr 1066 wurde die Stadt Haithabu, ein Zentrum für kulturellen Austausch und vor allem für Handel, vollständig zerstört und dann aufgegeben. Das Volk der Wikinger zog sich zurück und verschwand vollständig.
Erst mit dem Untergang der Wikinger-Metropole konnte eine andere Stadt aufsteigen und ihren Platz einnehmen: Schleswig. Ob nun als "Sliesthorp" erstmals 804 n.Chr. oder als "Sliaswich" in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts: Die Forschung ist sich uneinig, wie Schleswig früher hieß. Klar ist nur, dass die Stadt ein wichtiges Zentrum für Handel und Kultur wurde.
Altar aus Eichenholz und Moorleichen
Wer heute durch Schleswig schlendert, kann sich an einer wunderschönen Altstadt erfreuen. Neben dem Rathaus befindet sich der Schleswiger Dom St. Petri. Besonders stolz ist man in der Stadt auf den 1521 fertiggestellten Bordesholmer Altar von Hans Brüggemann, einem zwölf Meter hohen Eichenholz-Kunstwerk mit 400 Figuren. Wer den 112 Meter hohen, im neugotischen Stil erbauten Turm hinaufklettert, wird mit einem Panoramablick über Altstadt und Schlei belohnt.
Zwei architektonische Besonderheiten sollte kein Besucher verpassen: Zum einen das am Stadtrand liegende Schloss Gottorf, das sich strahlend weiß auf einer Insel erhebt. Dort befinden sich gleich zwei Museen: das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte sowie das Archäologische Landesmuseum. Neben allerlei Gemälden, Möbeln und Kunstschätzen aus der Barockzeit, dem Rokoko, Biedermeier und Jugendstil gibt es auch Informationen und Exponate zur Frühgeschichte der Region.
Höhepunkte sind das Nydamboot aus dem 4. Jahrhundert und die bis zu 2.500 Jahre alten Moorleichen aus Windeby, Rendswühren und Damendorf. Beeindruckend ist auch die riesige Gartenanlage, die mit ihrem barocken Charme zum Schlendern einlädt.
Bibelgarten und Wikingersiedlung
Neben dem Schloss sollte man sich auch die St.-Johannis-Klosteranlage unbedingt ansehen. Das mehr als 800 Jahre alte ehemalige Benediktinerinnen-Kloster gilt als eines der besterhaltenen Kloster aus dem Mittelalter in Schleswig-Holstein. Der historische "Bibelgarten", in dem Pflanzen, die in der Bibel vorkommen, wachsen, kann auch besucht werden. Das Kloster kann frei betreten werden, nur für die Kirche muss man sich einer Führung anschließen.
Aber nicht nur historisch kann Schleswig punkten. Die Lage an der Schlei sorgt auch für besondere Freizeitangebote. Um die Region zu erkunden, ist der Rundkurs "Badesee-Törn" eine schöne Biker-Route rund um die Schleiregion. Die 32 Kilometer lange Strecke ist auch für ungeübte Fahrradfahrer machbar, da es kaum Steigungen gibt. Auf dem "Wikinger-Törn" radelt man vorbei an den ehemaligen Wikingersiedlungen und am Museum Haithabu. 40 Kilometer ist der Rundkurs lang, dafür benötigt man ohne Pause gut zweieinhalb Stunden.
Wassersport-Mekka an der Schlei
Vor allem der Wassersport steht in Schleswig im Mittelpunkt, schließlich liegt die Stadt direkt an der Schlei, einem Meeresarm aus Mischgewässer. Je weiter man von der Ostseeküste nach Schleswig kommt, umso höher ist der Süßwasseranteil im Vergleich zum salzigen Meereswasser. Hier gibt es viele Badestellen und man kann auch gut Kajak und Kanu auf der Schlei fahren, da sie nur über eine leichte Strömung verfügt. Das erleichtert auch das Stand-up-Paddeln. Oder man mietet sich ein Tretboot oder gleich ein Hausboot, wenn man den Urlaub auf dem Wasser verbringen will.
Für Hamburger ist Schleswig unproblematisch zu erreichen: Mit dem Zug ist man gut zwei Stunden unterwegs, mit dem Auto sind es rund 90 Minuten über die A7.
- ostseefjordschlei.de: Übersicht der Radtouren
- wikingertage.de
- naturparkschlei.de: Wassersport auf der Schlei & Ostsee (pdf)
- ndr.de: Schleswig: Stadt an der Schlei mit Schloss, Dom und Museen