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Hagen: Kaum Bürgerbeteiligung beim Umbau von Wehringhausen


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Stadtteilkonferenz in Hagen
Wehringhausen verändert sein Gesicht – und wenige interessiert's

Von Jan Eckhoff

12.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Der Wilhelmsplatz ist der zentrale Platz in Wehringhausen: Bereits im kommenden Jahr soll er diese Funktion auch wirklich erfüllen und zum Verweilen einladen.Vergrößern des Bildes
Der Wilhelmsplatz ist der zentrale Platz in Wehringhausen: Bereits im kommenden Jahr soll er diese Funktion auch wirklich erfüllen und zum Verweilen einladen. (Quelle: Jan Eckhoff)

In den Hagener Stadtteil Wehringhausen fließen seit drei Jahren viele Millionen Euro für den Stadtumbau. Um die Bürger immer wieder auf dem aktuellen Stand zu halten, findet einmal im Jahr eine Stadtteilkonferenz statt. Doch kaum Bürger beteiligten sich.

Bei der Stadtteilkonferenz in Wehringhausen, die am Samstag in Hagen stattfand, stellen die Verantwortlichen aus der Verwaltung ausführlich vor, was zuletzt im Viertel gemacht wurde, welche Maßnahmen aktuell laufen und was in Zukunft passieren soll. Außerdem werden fünf Menschen aus dem Viertel in den sogenannten Lenkungskreis gewählt, der viermal im Jahr tagt und ganz direkt bei vielen Projekten mitbestimmen darf.

Doch das Interesse an einer Beteiligung scheint in Wehringhausen gering: Lediglich knapp 40 Personen fanden sich am Samstag um 14 Uhr in den Räumen der katholischen Gemeinde St. Michael ein. Viele von diesen waren Mitarbeitende der Stadt oder der sozialen Dienste, die ihre Projekte und Ergebnisse vorstellten. Dazu einige ehrenamtlich Aktive und Politiker – und nur eine Handvoll interessierte Bürgerinnen und Bürger.

Das Gesicht des Stadtteils verändert sich

So wurde dann von den gravierenden Umbaumaßnahmen berichtet, die künftig das Stadtbild prägen werden: Der Wilhelmsplatz nähert sich der Fertigstellung und wird wohl im kommenden Jahr eingeweiht. Entlang der unteren Pelmkestraße hat die Stadt mehrere Gebäude gekauft, die für einen Mehrgenerationenpark abgerissen werden.

Die Unterführung von der Augustastraße zum Bodelschwinghplatz, aktuell Treffpunkt der Trinkerszene, wird komplett neu. Eine Durchfahrt mit dem Auto ist auf der Augustastraße dann künftig nicht mehr möglich, diese wird zur verkehrsberuhigten Fahrradstraße. Dieser Umbau kann allerdings noch dauern: Die Deutsche Bahn stellt sich beim Verkauf eines kleinen Grundstücks quer.

Wohnhäuser werden abgerissen

Mit umfassenden Änderungen ist auch im gesamten unteren und hinteren Wehringhausen zu rechnen. Hier darf die Stadt bei allen Immobilienverkäufen ein Vorkaufsrecht ausüben, also das Haus als Erstes erwerben. Handelt es sich um sogenannte Schrottimmobilien, wird sie dabei finanziell vom Land NRW unterstützt. Entlang weiterer Teile der Rehstraße und des gesamten Bereichs der Wehringhauser Straße, ab der Berliner Straße bis Bohne, sollen Gewerbeflächen entstehen oder gestärkt werden, Wohnhäuser abgerissen werden.

Den ehemaligen Schlachthof am S-Bahn-Haltepunkt will die Stadt möglichst zurückkaufen (aktuell gehört er verschiedenen Personen und Firmen) und – wie schon vor zehn Jahren geplant – zu einem Mischgebiet für Gewerbe und Kultur umbauen. Gleichzeitig sollen aber die Wohnverhältnisse rund um den Bodelschwinghplatz verbessert werden.

Viele Fördertöpfe, wenig Beteiligung

Finanziert von den gesetzlichen Krankenkassen in NRW wurde bei der Stadt eine befristete Stelle geschaffen, die sich um Gesundheitsprojekte in Wehringhausen kümmert. Sozial benachteiligte und von Armut betroffene Personen haben oft auch gesundheitliche Probleme. Dem soll verstärkt durch die Vernetzung von allen Gesundheitseinrichtungen mit etwa Schulen oder Kindergärten im Stadtteil entgegengewirkt werden.

Das Quartiersmanagement Wehringhausen, das Kulturbüro der Stadt Hagen, die Kulturregion Südwestfalen und die Ruhrgebiets-Kulturförderer von "e.c.c.e." stellten auf der Stadtteilkonferenz ihre Programme vor. Kulturschaffende aus Wehringhausen können für bestimmte Projekte stattliche Summen bekommen. Aber auch für andere Projekte gibt es in Wehringhausen finanzielle Unterstützung, beispielsweise aus den Mitteln der "Sozialen Stadt".

Kaum Bürgerbeteiligung

Der demokratische Teil des Nachmittags, die Wahl der Bürgerschaftsvertretung für den Lenkungskreis, geriet fast zur Farce. Denn es waren keine Personen, die sich hätten wählen lassen, anwesend. So wurden die bisherigen Vertreterinnen und Vertreter einfach für zwei Jahre im Amt bestätigt – obwohl sie dies teilweise eigentlich gar nicht wollten.


Auch die Möglichkeiten zur Information, zu Anregungen, Fragen oder Beschwerden im Anschluss an die Vorträge wurden mangels Anwesenden dann eher zum fachlichen Austausch der beruflich Anwesenden. Eine Beteiligung der betroffenen Bürger blieb mangels Erscheinen leider aus.

Verwendete Quellen
  • Besuch bei der Stadtteilkonferenz
  • Eigene Recherchen
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