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Hagen: Bagger schafft beim "Block 1" in Hagen Tatsachen


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Abriss trotz Bürgerprotesten
Bagger schafft beim "Block 1" in Hagen Tatsachen

Von Jan Eckhoff

26.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Ein Bagger frisst sich durch ein Haus: Im "Block 1" in Hagen-Wehringhausen werden mit Baggern Tatsachen geschaffen..Vergrößern des Bildes
Ein Bagger frisst sich durch ein Haus: Im "Block 1" in Hagen-Wehringhausen werden mit Baggern Tatsachen geschaffen.. (Quelle: Jan Eckhoff)
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Die Wohnungsbaugenossenschaft GWG hat Tatsachen geschaffen: Die Bagger sind angerückt, um die ersten Gebäude des "Block 1" in Hagen abzureißen. Um den Erhalt des Komplexes hatte es Bürgerproteste gegeben. Doch die verlaufen scheinbar ins Leere.

Seit vielen Monaten schwelt in Hagen der Streit um den sogenannten "Block 1", einem Häuserblock im mittleren Wehringhausen zwischen Ewald-, Minerva- und Gustavstraße sowie an der Lange Straße. Besitzerin der insgesamt 23 Gebäude mit 130 Wohnungen ist die Hagener Gemeinnützige Wohnstätten-Genossenschaft (GWG). Diese hatte Anfang 2018 verkündet, das komplette Karree abzureißen und dort stattdessen eine große Kindertagesstätte sowie einen Discounter errichten zu wollen.

Unmittelbar nach dieser Bekanntmachung regte sich Widerstand in der Hagener Bevölkerung. Es gründete sich alsbald der sogenannte Initiativkreis Wehringhausen, der für den Erhalt des Wohnblocks kämpfte. Federführend sind unter anderem Gabriele Haasler, Vorsitzende der Handwerker- und Händlergemeinschaft Wir in Wehringhausen, sowie der Architekt und ehemalige Stadtbaurat Johann Dieckmann. Wissenschaftliche Unterstützung erhält die Bürgerbewegung durch Prof. Dr. Wolfgang Sonne, Lehrstuhlinhaber für Geschichte und Theorie der Architektur an der Technischen Universität Dortmund.

Sorgen wegen Denkmalschutz

Der Widerstand gegen den Abriss wurde nicht nur von Sorgen um den Denkmalschutz der ab 1899 errichteten Bebauung getrieben – laut Bürgerinitiative steht dieser auch dem Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept (INSEK) in Wehringhausen entgegen. Und diesem Konzept verdankt der Stadtteil derzeit eine viele Millionen Euro schwere Förderung durch die Europäische Union, die Bundesregierung und durch das Land im Rahmen des Programms Soziale Stadt.


Gegen eine erteilte Abrissgenehmigung durch die Stadt Hagen wurde daher im April Widerspruch eingelegt. Eine weitere Bürgerinitiative namens #blockisbeautiful hat in den vergangenen Wochen hunderte Unterschriften gegen den Abriss gesammelt, auch wenn die Pläne des Discounterbaus zwischenzeitig in die Erweiterung einer Grundschule geändert wurden.

Trauer bei der Bürgerinitiative

Gabriele Haasler reagiert auf die Nachricht des begonnenen Abrisses traurig und wütend zugleich: "Die GWG nutzt jetzt die Zeit vor Ende der politischen Sommerpause." Eigentlich sollte die Abrissgenehmigung am 27. August auf Antrag der SPD bei der nächsten Sitzung des Stadtentwicklungsauschusses noch einmal unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse zum Denkmalschutz diskutiert werden.

Haasler: "Es ist seitens der Stadt unheimlich viel schiefgelaufen. Wir haben alles versucht, den Abriss aufzuhalten. Aber so kann man auch mit Bürgern und ihren Anliegen umgehen. Hier werden nun Fakten geschaffen, die nicht mehr reparierbar sind." Auf rechtliche Schritte will die Bürgerinitiative verzichten, sich politisch jedoch zumindest an den Beschwerdeausschuss wenden.

Anwohner aus Schlaf gerissen

Christoph Rehrmann, verantwortlicher Vorstand der GWG, war auf Anfrage von t-online.de zu keiner Stellungnahme bereit. Aus seinem Büro hieß es lediglich: "Wir geben überhaupt keine Kommentare mehr zum 'Block 1'."

Mindestens einen Kommentar hingegen würden sich Anwohner wie Ertas Chasanoglou durchaus wünschen. "Wie einige meiner Nachbarn arbeite ich in Nachtschicht. Plötzlich werden wir heute früh aus dem Schlaf gerissen." Der junge Mann wohnt in der Ewaldstraße, genau gegenüber von "Block 1".

Seit sieben Uhr kracht und hämmert es direkt vor seinem Schlafzimmerfenster. Und während er noch übermüdet rätselt, wo er wohl in der nächsten Zeit schlafen soll, hüllt plötzlich eine gelbe Wolke die gesamte Straße ein, hinterlässt eine millimeterdicke Staubschicht auf geparkten Autos, auf den Fensterscheiben, der Kleidung. Chasanoglou schüttelt den Kopf. "Ich verstehe ja, wenn Arbeit gemacht werden muss, muss sie gemacht werden. Aber wer ersetzt uns Anwohnern denn die ganzen Kosten?"

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Gabriele Haasler
  • Telefonat mit GWG
  • Gespräch mit Ertas Chasanoglou
  • Initiativkreis Wehringhausen
  • Initiave #blockisbeatiful
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