Frankfurt am Main Mehr Geschäft trotz weniger Neukunden? ING legt Bilanz vor
Die Zeiten ungebremsten Kundenwachstums bei der Direktbank ING sind vorbei. Die einstige ING-Diba will nicht mehr nur Geldparkplatz sein, sondern als Hausbank selbst Geld verdienen. Im ersten Halbjahr 2021 gewann die Bank unter dem Strich 34.000 Privatkunden hinzu. Wie weit die - inzwischen kassierte - Zielmarke von 10 Millionen Kunden zum Jahresende entfernt war, darüber informiert die ING Deutschland heute in Frankfurt bei ihrer Bilanzvorlage.
Über den Jahresverlauf hatte sich Vorstandschef Nick Jue im September zufrieden geäußert: "Das Fundament für das Geschäft ist gut und es läuft weiterhin stark. Wir machen mehr Geschäft als früher mit guten Margen im Kreditgeschäft."
Für das erste Halbjahr wies das Institut, das zu 100 Prozent zur niederländischen Großbank ING gehört, einen Vorsteuergewinn von 437 (Vorjahreszeitraum: 394) Millionen Euro aus. Die ING Deutschland profitierte auch von einer deutlich verringerten Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle.
Im Jahr 2020 hatte die Direktbank nach sieben Rekordjahren in Folge einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Sowohl das Vorsteuerergebnis (1,042 Mrd Euro) als auch der Überschuss (692 Mio Euro) brachen im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel ein.
Mit Kontogebühren und Strafzinsen - inzwischen ab 50.000 Euro Guthaben - reagierte die Direktbank auf das Zinstief. Aus dem Privatkundengeschäft in Österreich zog sich das Institut zurück. "Wir konzentrieren uns im Privatkundengeschäft jetzt voll auf Deutschland und investieren lieber dort", hatte Jue betonte.