Tausende Unterschriften gesammelt Initiative kämpft weiter für autofreien Mainkai
Seit einem Jahr ist ein Stück des Frankfurter Mainkais für Autofahrer gesperrt. Im Herbst soll das Projekt enden. Eine Bürgerinitiative will das verhindern.
In Frankfurt wird weiter über die Sperrung des Mainkais für Autofahrer gestritten. Seit Ende Juli 2019 ist das ein Kilometer lange Stück zwischen Untermainbrücke und der Alten Brücke Fußgängern und Radfahrern vorbehalten. "Mit der Öffnung des Mainufers für den Fuß- und Radverkehr wird eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität erwartet", begründete die Stadt den Test im vergangenen Jahr. Am 1. September soll die mehr als einjährige Sperre wieder aufgehoben werden, so der aktuelle Stand.
Die Bürgerinitiative "Mainkai für alle" will das so nicht hinnehmen und setzt sich für einen dauerhaft autofreien Mainkai ein. Vor zwei Monaten startete Oliver Strank deshalb eine Online-Petition mit dem Ziel, 10.000 Unterstützer zu finden. Aktuell sind es mehr als 8.180 (Stand 18. Juni). Strank ist SPD-Ortsvorsteher für die Frankfurter Innenstadt und gründete die Initiative vor etwa einem Jahr.
"Wer momentan auf den Mainkai am nördlichen Mainufer Frankfurts blickt, sieht, wie sich die Menschen die schöne Uferpromenade zwischen Alter Brücke und Untermainbrücke jeden Tag Stück für Stück zurück erobern", schreiben die Initiatoren. Auf Facebook postet "Mainkai für alle" Bilder von spielenden und radfahrenden Kindern. "Jeden Tag werden weitere Ideen entwickelt und umgesetzt, um den Mainkai attraktiver zu machen", heißt es von der Initiative.
Allerdings, so die Initiative, sei der Versuch wegen der Corona-Pandemie und des ohnehin verringerten Verkehrs ins Leere gelaufen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Mitte März wurde eine geplante Verkehrszählung in dem Gebiet abgesagt. Laut Bericht fordert die Bürgerinitiative eine Zählung unter normalen Bedingungen, um über den Erfolg oder Misserfolg besser urteilen zu können.
Eine andere Bürgerinitiative, "Sachsenhausen beruhigt sich", freut sich über die baldige Aufhebung der Sperrung. Sie kritisiert, dass nur eine der Hauptverkehrsadern gesperrt wurde, anstatt den Frankfurter Stadtkern insgesamt zu beruhigen. Damit sei der Verkehr in die Straßen von Sachsenhausen, in die Berliner Straße und ins Bahnhofsviertel gedrängt worden, so der Vorwurf.
Ähnlich sieht das offenbar die Frankfurter CDU, berichtet die "F.A.Z". Sie wirbt nun für einen Kompromiss. Die Zahl der Fahrspuren für Autofahrer am Mainkai soll laut Bericht von drei auf zwei reduziert werden, auf beiden Seiten sollen Radstreifen entstehen. Die Sperrung des Mainkais hatte die Stadtregierung aus SPD, CDU und Grünen vor gut vier Jahren gemeinsam im Koalitionsvertrag vereinbart.
- "Mainkai für alle"-Petition auf change.org
- "Frankfurter Allgemeine Zeitung": "Gegen Autos am Mainkai"
- Informationen von "Sachenhausen beruhigt sich"
- Facebook-Seite von "Mainkai für alle"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa