Tarifstreit Warnstreik in Krankenhäusern und Pflegeheimen am Donnerstag
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Der Tarifstreit für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen geht in die heiße Phase. Das bekommen auch Kranke und Pflegebedürftige in Hessen zu spüren.
In zahlreichen Kliniken und Pflegeheimen in Hessen müssen sich Kranke und Senioren am Donnerstag auf Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten dieser Institutionen bundesweit zu einem Warnstreiktag auf, um im Tarifstreit mit Bund und Kommunen den Druck zu erhöhen.
"Geplant ist der Ausstand von der Frühschicht am 6. März bis zum Ende der jeweiligen Spätschicht", teilte Verdi in Frankfurt mit Blick auf Hessen mit. Stefan Röhrhoff, Landesfachbereichsleiter Gesundheit, sprach von Einschränkungen. Verdi habe aber mit den betroffenen Kliniken Notdienstvereinbarungen getroffen. Die Gewerkschaft kündigte zudem Kundgebungen am Donnerstagvormittag in Kassel, Wetzlar, Hanau und Wiesbaden an.
Fachkräftemangel und Teilzeit
Für die verantwortungsvolle und oft anstrengende Arbeit haben die Beschäftigten von Bund und Kommunen im Gesundheitswesen nach Röhrhoffs Worten faire Löhne verdient. Die Branche sei besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen. Viele Beschäftigte seien Frauen in Teilzeit, die nach eigenen Worten oft "an Lebensmitteln und anderen essenziellen Dingen sparen müssen".
Die nächste bundesweite Verhandlungsrunde ist vom 14. bis 16. März in Potsdam geplant. Mitte Februar hatte es keine Annäherung gegeben. Verhandelt wird für insgesamt 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst.
Forderung nach mehr Geld und mehr Freizeit
Verdi fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen. Zudem werden höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten gefordert. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage.
Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Für den Bund sitzt Innenministerin Nancy Faeser (SPD) aus Hessen mit am Tisch. Zu den angekündigten Warnstreiks wollte sich ein Sprecher des Bundesinnenministeriums nicht äußern.
Noch kein Angebot der Arbeitgeber
Für die oft klammen Kommunen verhandelt die Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD) mit. Sie ist Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Sie hatte eingewandt, mehr Freizeit für die Beschäftigten würde die Einrichtungen belasten.
Dass von der Arbeitgeberseite noch kein Angebot vorgelegt wurde, begründete sie zunächst damit, dass die Gewerkschaften sehr viele Einzelforderungen gestellt hätten und deren Kosten noch nicht zu beziffern seien.
- Nachrichtenagentur dpa