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Frankfurt: 340 Bürger tauschen Auto gegen Deutschlandticket


Anreiz für Verkehrswende
340 Frankfurter tauschen Auto gegen D-Ticket ein

Von dpa, t-online, osf

Aktualisiert am 11.02.2025 - 09:12 UhrLesedauer: 2 Min.
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Straßenbahn überquert den Main (Archivbild): Wer sein Auto verkauft, verschenkt oder verschrottet, kann in der Mainmetropole ein Deutschlandticket bekommen. (Quelle: IMAGO/Jochen Tack)
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Wer in Frankfurt am Main sein Auto abschafft, erhält ein Jahresabo für Bus und Bahn. Wie sehr hilft das bei der Verkehrswende?

Auto abgeben und dafür ein Jahr mit dem Deutschlandticket fahren: So belohnt die Stadt Frankfurt seit gut einem halben Jahr Menschen, die ihren Pkw mit Verbrennermotor verschrottet, verkauft, oder verschenkt haben. Bis Ende Januar haben rund 340 Menschen das Angebot angenommen, wie das Mobilitätsdezernat mitteilt. Seit Juli 2024 erhalten in Frankfurt Menschen das bundesweite ÖPNV-Ticket, wenn sie nachweisen können, dass sie gerade ihren Wagen abgegeben haben.

"Damit sind wir sehr zufrieden", sagt eine Sprecherin des Dezernats. Über die Wirkung der Prämie soll nach einem Jahr Bilanz gezogen werden. Eine halbe Million Euro Budget steht dafür zur Verfügung – genug also für rund 850 Prämien. Die Stadt betont, es handele sich um eine kleinere Maßnahme eines größeren Gesamtplans. Der sehe unter anderem den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Carsharing-Möglichkeiten in der Stadt vor.

"Ich vermisse nichts"

Julia Koenen hat ihr Auto abgeschafft. Die 37-Jährige nutzt nur noch Straßenbahn, U-Bahn oder Regionalzug, um zur Arbeit zu kommen oder in der Freizeit mobil zu sein. "Ich vermisse nichts", sagt Julia Koenen mit Blick auf ihr autofreies Leben. "Ich brauche selten ein Auto und wenn, dann nehme ich meistens eines aus dem Carsharing." Die Bahn sei auch nicht immer so unpünktlich, wie es oft heiße. Ihr Auto habe schon vor dem Verkauf meist in der Garage gestanden.

Auch andere Städte haben solche oder ähnliche Prämien ausgelobt. Darmstadt zahlte seit September 2022 ein dreimonatiges "Klimaticket" für Bus und Bahn bei Abschaffung des eigenen Autos. Im Januar 2024 endete es aus Spargründen, auch waren die Teilnehmerzahlen immer weiter gesunken. Marburg setzte die zweite Auflage ihres Programms vergangenes Jahr wegen einer Haushaltssperre zunächst aus. Bis dahin erhielten 89 Bürger 1.250 Euro in Form von Gutscheinen für ein Jahr Verzicht auf ein privates Auto.

Ökologischer Verkehrsclub: "Tropfen auf den heißen Stein"

Fallzahlen wie in Frankfurt seien angesichts der großen Gesamtzahl von Autos ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt der verkehrspolitische Sprecher des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD), Michael Müller-Görnert. Es gebe dringendere Aufgaben, wie einen guten öffentlichen Nahverkehr, effektives Parkraummanagement und sichere Radwege. "Das muss Hand in Hand gehen", sagt Müller-Görnert. Viele Städte seien auf einem guten Weg, andere unternähmen gar nichts in die Richtung und andernorts gebe es Rückschritte.

Es kommt auf funktionierenden Nahverkehr an

Die Städte wollten mehr Grün, gute Luft und wenig Lärm, dazu leiste die Verkehrswende wichtige Beiträge, sagt der Präsident des Deutschen Städtetags, der Oberbürgermeister von Münster, Markus Lewe (CDU). Um Menschen zum Umsteigen zu bringen, seien attraktive und bezahlbare Alternativen wichtig. Bund und Länder müssten dafür eine gute finanzielle Ausstattung bereitstellen, hieß es.

Wichtig sei eine Gesamtstrategie, in die die Aktionen eingebunden sind, sagt Mobilitätsforscherin Levke Sönksen vom Deutschen Institut für Urbanistik. Anders sei eine dauerhafte Wirkung nicht zu erzielen. Neben der Förderung von Rad- und Fußverkehr komme es auf einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr an: "Man muss sich darauf verlassen können, dass der Bus fährt, dass man sich das Ticket leisten kann und dass das in drei Jahren auch noch so ist."

Verwendete Quellen
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